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Konfliktmanagement: Schwierige Arbeitssituationen in der Kanzlei meistern

Konfliktsituationen im Arbeitsalltag kosten Zeit und Kraft. Damit ein vorangegangener Streit nicht an anderer Stelle wieder auftaucht und Deine Arbeitsleistungen beeinträchtigt, solltest Du in kritischen Situationen Deines beruflichen Umfelds schon im eigenen Interesse an einer fairen und dauerhaften Problemlösung interessiert sein.

Bei einem Konflikt treffen gegensätzliche Handlungspläne mehrerer Personen aufeinander. Die dabei auftretenden Widerstände werden von den Beteiligten als unangenehm oder gar bedrohend empfunden. Wenn die Ursachen für einen Konflikt unklar bleiben und keine wirkliche Auseinandersetzung mit den eigentlichen Interessen und Bedürfnissen der Konfliktpartner stattfindet, gelingt selten eine konstruktive Lösung: Der Konflikt wird dann meistens nur scheinbar beigelegt oder unterdrückt.

Vor der Lösung steht die Analyse!

Vor der Lösung des Konflikts solltest Du Dir zunächst darüber Klarheit verschaffen, wer mit wem worüber streitet. Frag Dich, wer die wahren Konfliktparteien sind, worin der eigentliche Streitgegenstand besteht und bei welchen Gelegenheiten der Konflikt bisher aufgetreten ist. Wichtig ist auch festzustellen, was bereits unternommen wurde, um das Problem zu lösen und sich ehrlich zu fragen, warum die bisherigen Lösungsansätze in der Vergangenheit gescheitert sind.

So verhältst Du Dich richtig:

In jedem Fall solltest Du einen Konflikt frühzeitig ansprechen, bevor der Streit eskaliert! Solange ein Problem unausgesprochen bleibt und unterschwellig im Hintergrund "gärt", kann es auch nicht aktiv angegangen werden. Lass es gar nicht so weit kommen, dass die Fronten schon so verhärtet sind und die Atmosphäre emotional so aufgeladen ist, dass eine sachliche Auseinandersetzung kaum mehr möglich erscheint.

Dann kannst Du das Sachproblem in den Vordergrund rücken und versuchen, Dich von Emotionen frei zu machen. Diskutiere mit den Betroffenen ergebnisorientiert und stelle die gemeinsame Lösung des Konflikts in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Finde einen Interessenausgleich, bei dem die Wünsche und Bedürfnisse möglichst aller Beteiligten berücksichtigt und in das Ergebnis eingebunden werden. Überlege genau, wo es sich für Dich lohnt, auf eigenen Standpunkten zu beharren und bei welchen Punkten Du besser nachgibst. Finde einen Konsense und schließe Kompromisse, mit denen die Betroffenen "gut leben" können. Ein breiter Zufriedenheitsgrad mit der erarbeiteten Lösung bietet die beste Gewähr dafür, dass ein Konflikt auf Dauer beigelegt werden kann. Sorge dafür, dass sich am Ende jeder ein bisschen als "Gewinner" fühlen kann!

Zehn "Goldene Regeln" für ein gutes Konfliktlösungsgespräch:

  1. Gehe mit einer positiven Einstellung in das Gespräch und dem guten Vorsatz, eine Lösung zu finden.
  2. Signalisiere Deine Einigungsbereitschaft.
  3. Trage Deine Argumente ruhig und sachlich vor.
  4. Höre der anderen Seite aufmerksam und aktiv zu.
  5. Zeige Verständnis für die Wünsche und Erwartungen anderer.
  6. Lasse die Gefühle der Betroffenen zu und nimm diese ernst.
  7. Fordere Dein Gegenüber zur individuellen Mitarbeit an der Konfliktlösung auf und binde alle Betroffenen dabei aktiv ein.
  8. Vermeide Schuldzuweisungen.
  9. Erkenne gemeinsame Interessen und formuliere gemeinsame Ziele, anstatt nur das Trennende zu sehen.
  10. Formuliere, was Dir wichtig ist und worauf es Dir ankommt, ohne andere persönlich anzugreifen

Quelle: Walburga Hübner, Rechtsfachwirtin, Esslingen - Beitrag vom 20.06.08