Sonstige Themen -

Kommunikation im Büro

Allgemeine Regeln zur Kommunikation mit IhremIhrem Chef und Ihren Kollegen.

Ob das Betriebsklima stimmt, hängt dabei nicht nur von einer guten Chef-Mitarbeiter-Beziehung ab. Wesentlich ist auch, ob die Kollegenschaft untereinander fair und respektvoll miteinander umgeht.

Auf welche Weise Sie mit Ihrem Chef kommunizieren, ob Sie ihn beispielsweise duzen oder siezen, ihm morgens zum Gruß und abends zum Abschied die Hand geben, vor Betreten seines Büros anklopfen oder nicht, hängt von den jeweiligen Gepflogenheiten in Ihrer Kanzlei ab. Es gibt aber einige allgemein gültige Regeln, die Sie bei Ihrer Chef-Beziehung beachten sollten.

Wenn im Berufsleben das „Du“ angeboten wird, hat die Initiative dazu stets von dem Ranghöheren auszugehen. Es wäre also ein Fauxpas, würden Sie Ihrem Chef von sich aus anbieten, dass er Sie duzen soll.

Auch ein Chef ist ein Mensch mit Fehlern und Schwächen. Seien Sie großzügig mit seinen kleinen Versäumnissen wie ein vergessener Gruß, die eine oder andere schlechte Laune oder hin und wieder fehlende Zeit für Ihre individuellen Anliegen. Ihr Chef trägt in der Kanzlei persönlich die Verantwortung für viele wichtige Entscheidungen, daher ist sein Blick für vermeintliche „Nebensächlichkeiten“ manchmal getrübt.

Trotz aller Toleranz Ihrerseits: Sie müssen und dürfen sich auch von Ihrem Chef nicht alles gefallen lassen. Schließlich wollen Sie als kooperativer Mitarbeiter mit eigenem Profil wahrgenommen werden. Eine gesunde Kommunikationskultur kann nur dann gelingen, wenn beide Seiten fair und sachlich miteinander reden. Sie können also zu Recht im Gegenzug von Ihrem Vorgesetzten verlangen, dass er Ihnen respektvoll begegnet. Verwechseln Sie daher angebrachte Höflichkeit gegenüber Ihrem Chef nicht mit bedingungsloser Unterwürfigkeit.

Beispiel
Der Chef betritt Ihr Büro und Sie sind gerade am Telefonieren oder in ein wichtiges Arbeitsgespräch mit einem Mandanten oder einem Kollegen vertieft. Sie können Ihrem Vorgesetzen dann mit einem freundlichen Kopfnicken signalisieren, dass Sie ihn gesehen haben. Hat Ihr Chef ein Anliegen, können Sie ihn freundlich bitten, später wiederzukommen, wenn diese Arbeit erledigt ist. Höflicher ist es aber, wenn Sie ihm anbieten, ihn nach Erledigung selbst aufzusuchen. Sie können sich dann entschuldigen, dass Sie vorhin keine Zeit hatten, und erklären, warum Sie nicht sofort auf seine Bitte eingegangen sind.

Eines sollten Sie in Ihrer Position aber stets vor Augen haben: Ihr Chef ist der Chef und Sie sind seine Angestellte. Dieses Verhältnis muss daher auch dann zum Ausdruck kommen, wenn Sie ihm gegenüber Kritik üben, eine andere Meinung vertreten oder persönliche Ansprüche (Urlaub, Gehaltsverhandlung) vorbringen.

Damit dies besser gelingt, sollten Sie ein paar Spielregeln einhalten, wenn Sie mit Ihrem Chef reden:

  1. Üben Sie stets sachliche Kritik und werden Sie nie persönlich.
  2. Formulieren Sie Kritik so konkret wie möglich, indem Sie sich auf einen bestimmten und zeitnahen Sachverhalt beziehen, ohne in pauschale Vorwürfe zu verfallen.
  3. Senden Sie „Ich-Botschaften“, wenn Sie formulieren, was Sie stört oder wenn Sie etwas für sich einfordern. Also z.B. besser: „Ich fühle mich von Ihnen ungerecht behandelt, weil … “ statt: „Sie behandeln mich ungerecht!“ Achten Sie aber darauf, nicht zu egozentrisch zu wirken.
  4. Vertreten Sie Ihre Position klar und deutlich, aber werden Sie niemals laut.
  5. Hüten Sie sich vor Illoyalität, Unzuverlässigkeit und schlechter Nachrede: Anliegen, die nur Ihre Chef-Beziehung betreffen, gehören in ein Vier-Augen-Gespräch und nicht vor die versammelte Kollegenschaft.

Praxistipp
Auch wenn Sie mit Ihrem Chef privat befreundet sind, sollten Sie ihm in der Kanzlei und bei allen geschäftlichen Anlässen auf neutraler Basis begegnen. Ein anderes Verhalten würde seine Autorität als Vorgesetzter vor anderen in Frage stellen.

Ob das Betriebsklima stimmt, hängt nicht nur von einer guten Chef-Mitarbeiter-Beziehung ab. Wesentlich ist auch, ob die Kollegenschaft untereinander fair und respektvoll miteinander umgeht.

Es liegt in der Natur der Sache, dass Sie sich dabei in einem Konflikt befinden: Einerseits wollen und müssen Sie mit anderen Mitarbeitern gut kooperieren, damit die täglichen Arbeitsabläufe reibungslos funktionieren. Denn der moderne Kanzleibetrieb ist vom Prinzip der Arbeitsteilung bestimmt, d.h., jeder ist in seiner Arbeit auch auf die Arbeit der anderen angewiesen, damit im Ergebnis positive Leistungen erzielt werden können.

Teamwork ist also mehr denn je gefragt, denn Teams sind in der Lage, solche Aufgaben zu lösen, die ein Einzelner oft nicht allein bewältigen könnte. Auf der anderen Seite müssen Sie sich, wenn Sie nach beruflichem Erfolg und Anerkennung in Ihrer Position streben, von anderen Mitarbeitern positiv abheben. Fachkompetenz beweisen, persönliches Profil zeigen, Initiative entwickeln und erhöhte Leistungsbereitschaft signalisieren – damit kommen Sie beruflich weiter. Und das wollen andere natürlich auch. Ergo stehen Sie mit Ihren Kollegen, mit denen Sie einerseits zusammenarbeiten wollen und müssen, andererseits zwangsläufig auch in einem Konkurrenzverhältnis.

Praxistipp
Dieses Dilemma lässt sich aber lösen, ohne entweder um jeden Preis auffallen zu müssen oder im Gegenteil gar als angepasste Mitläuferin aufzutreten. Behandeln Sie Ihre Kolle gen mit Respekt, freundlich, höflich und sachlich und sehen Sie von einigen Unarten besser ab:

  1. Vermeiden Sie Verleumdungen, Petzereien und schlechtes Reden hinter dem Rücken von Kollegen.
  2. Intime Probleme besprechen Sie besser nicht in der Kanzlei, sondern nur, wenn Sie sich mit Kollegen im privaten Rahmen treffen.
  3. Fühlen Sie sich durch das Verhalten eines Kollegen gestört oder benachteiligt (dauerndes Krankmachen, privates Telefonieren über das gewöhnliche Maß hinaus), dann suchen Sie zuerst ein Vier-Augen-Gespräch und erklären Sie gegenüber dem Störenfried, warum Ihnen sein Verhalten missfällt („Ich-Botschaft“).
  4. Halten Sie sich von Büroklatsch fern.
  5. Machen Sie nicht mit, wenn ein Kollege bewusst ausgegrenzt oder „gemobbt“ wird.
  6. Beziehen Sie offen Stellung für Kollegen, wenn diese von anderen Mitarbeitern unfair behandelt werden.
  7. Geben Sie an Kollegen wichtige fachliche Informationen für die tägliche Arbeit weiter, anstatt diese für sich zu behalten und davon alleine zu profitieren.
  8. Stehen Sie Kollegen mit Ihrem Rat und Ihrem Wissen hilfsbereit zur Seite, ohne selbst besserwisserisch aufzutreten.
  9. Geben Sie eigene Fehler offen zu und entschuldigen Sie sich dafür.

http://www.praxismodule.de/reno

Der Beitrag ist ein Auszug aus dem PraxisModul Reno. Informieren Sie sich hier!

 

Quelle: Walburga Hübner, Rechtsfachwirting, Esslingen - Auszug aus dem PraxisModul Reno vom 07.04.09