Sonstige Themen -

Körpersprachliche Signale und ihre Wirkung

Im Business sind nicht nur Können und Belastbarkeit gefragt, sondern vor allem die Fähigkeit zur Kommunikation.

Etwa zwei Drittel unserer Kommunikation finden ohne Worte statt. Zu ca. 55 % hängt Ihre Wirkung auf andere von Ihrem Erscheinungsbild ab und in diesem Rahmen spielt natürlich Ihre eigene Körpersprache eine entscheidende Rolle.

Die Körpersprache ist ein sehr wichtiges Element der Verständigung. Versuchen Sie die Körpersprache Ihres Gegenübers zu deuten und beobachten Sie Ihre eigene. Die eine oder andere schlechte Gewohnheit wird Ihnen auffallen:

  • Stehen Sie gerade?
  • Haben Sie die Hände in den Taschen?
  • Sitzen Sie auf der Stuhlkante?
  • Fuchteln Sie oft mit Ihren Händen vor Ihrem Gesicht herum?

Kinesik

Kinsesik ist die Lehre von der Körpersprache. Folgende Bausteine gehören zur Kinesik:
Mimik, Haltung, Gestik, Gang, das Äußere, Stimmlage, Distanzzonen

Folgende Beispiele zeigen Ihnen, was körpersprachliche Signale meistens bedeuten:

 

 

Ihr Gegenüber
bedeutet meistens
hält keinen Blickkontakt mehr
Arroganz, Unsicherheit, Nachdenklichkeit
hält guten Blickkontakt
Interesse, Sicherheit
hebt die Augenbrauen
Arroganz, Skepsis, Erstaunen
verschränkt die Arme vor der Brust
Abwarten, Ablehnung, Angst
presst die Lippen zusammen
Starrsinn, verhaltener Zorn
reibt sich die Nase
Nachdenklichkeit
trommelt mit den Fingern
Nervosität, Ungeduld
stemmt die Hände in die Hüften
Überlegenheitsgefühl, Imponiergehabe, Entrüstung
verschränkt die Arme im Nacken
Arroganz
schiebt die Brille hoch
Nachdenklichkeit, will Zeit gewinnen
klammert die Hände um die Stuhllehne
Unsicherheit, Verkrampfung
öffnet den Mund
will unterbrechen, Erstaunen
macht weite Armbewegungen
Sicherheit
macht enge Armbewegungen
Unsicherheit
streichelt sein Kinn
Selbstgefälligkeit, Nachdenklichkeit
pocht mit dem Zeigefinger auf den Tisch
von etwas besonders überzeugt sein, Nachdruck verleihen, auf etwas bestehen
legt die Hände in den Rücken
Autoritätshaltung, Befangenheit, Arroganz
öffnet das Jackett
Sicherheit, Entspannung
verdeckt das Gesicht
Nachdenklichkeit, will weg
nimmt die Hände nach dem Sprechen vor den Mund
will das Gesagte zurücknehmen

Körpersprachliche Tipps und Tricks

  1. Nutzen Sie beim Sitzen die gesamte Sitzfläche Ihres Stuhls aus: dies signalisiert Selbstsicherheit. Wer auf der Kante sitzt, fühlt sich nicht wohl.
  2. Wippen Sie im Stehen nicht heftig hin und her: deutliches Zeichen für Unsicherheit. Soll er seinem Gefühl (linkes Bein) oder seinem Verstand (rechtes Bein) trauen?
  3. Schauen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen, aber starren Sie nicht! So wirken Sie aufrichtig und selbstbewusst.
  4. Schlagen Sie Ihre Beine nie so übereinander, dass der andere Ihre Schuhsohle sieht. Dies demonstriert Abwehr.
  5. Halten Sie sich gerade und gehen Sie aufrecht: Brust raus!
  6. Sie wissen manchmal nicht wohin mit Ihren Armen? Stellen Sie sich einfach vor, Sie müssen zwei Gläser in der Hand halten: Ihre Arme befinden sich in Taillenhöhe und sind leicht angewinkelt. Ihre Hände berühren sich leicht.
  7. Vermeiden Sie unbewusst abwehrende Körperhaltungen, wie zum Beispiel das Zurücklehnen während eines Gespräches oder das Verschränken der Arme vor der Brust.
  8. Hände
    Handinnenfläche= offene Hand signalisiert Vertrauen
    Handrücken = kehrt die empfindsame Innenhand von der Außenwelt ab
  9. Körpersprache spiegeln
    Beobachten Sie einen anderen Menschen genau, denn Sie können sehr schnell eine positive Beziehung aufbauen, wenn Sie seine Körpersprache „spiegeln“. Allerdings funktioniert dies nur bei positiven Signalen: Ihr Gegenüber lehnt sich nach vorn – Sie auch. Ihr Gegenüber lächelt Sie an – Sie lächeln zurück. Je besser sich Menschen verstehen, desto häufiger nehmen sie die gleiche Körperhaltung/Körpersprache ein. Dies geschieht meistens unterbewusst.

Distanzzonen

Es hat sehr viel mit Takt zu tun, die räumliche Distanz zu einer Person einzuhalten. Verhaltenswissenschaftler haben herausgefunden, dass die meisten Menschen in unserem Kulturkreis verschiedene Distanzzonen haben. Distanzzonen bezeichnen den räumlichen Abstand, den jemand zu seinem Gegenüber hat. Dabei unterscheiden wir vier Zonen:

Intime Distanz: bis zu circa 0,5 m
Körperkontakt ist hier erlaubt, aber unter fremden Menschen ist diese Zone tabu. Ausnahmen: Gesellschaftstanz, Ärzte, Friseure.

Persönliche Distanz: 0,5 m bis ca. 1 m
Dieser Abstand ist ideal für die bei uns gebräuchlichste Art der Begrüßung, den Handschlag.

Gesellschaftliche Distanz: 1 m bis ca. 2 m
Zunächst abwartend begegnen sich zwei Fremde. Diese Zone kann durch einen Schreibtisch, eine Theke im Berufsleben noch vergrößert werden.

Öffentliche Distanz: mehrere Meter
Redner und Publikum. Eine persönliche Begrüßung ist hier weder nötig noch erwünscht.

Bei Vorträgen, Seminaren und Tagungen können Sie anhand der Distanzzonen die Teilnehmer einstufen:

  1. Teilnehmer, die sich in die ersten Reihen setzen, sind meistens sehr selbstbewusst und ehrgeizig.
  2. Teilnehmer, die weit hinten/in der Mitte Platz nehmen, sind noch unentschlossen.
  3. Kritische Teilnehmer nehmen seitlich Platz.
  4. Unsichere Teilnehmer sitzen meist in der Nähe des Ausgangs oder ziemlich weit hinten links oder rechts.

Achten Sie bei Gesprächen auf die Distanzzonen:

 

eher negativ
zukünftig positiv
Höhere Sitzposition und/oder höhere Rückenlehne
Setzen Sie sich grundsätzlich¿ auf gleiche Sitzhöhe. Ideal ist es, wenn auch die Rückenlehne die gleiche Höhe hat.
Direkt gegenübersetzen Setzen Sie sich beispielsweise an einem Schreibtisch schräg gegenüber. So verstärken Sie den Eindruck von Partnerschaft und verkürzen Distanzzonen.
Breiter Schreibtisch Kommen Sie um den Schreibtisch herum. Setzen Sie sich seitlich oder benutzen Sie einen Besuchertisch.

Beachten Sie:

Jede körpersprachliche Aussage ist mehrdeutig und muss immer in Verbindung mit der verbalen Aussage geprüft werden.

Quelle: Elke Wolf, Geschäftsführerin, Profile ? Agentur für Stil und Umgangsformen, Nidd - Beitrag vom 18.05.09