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Keep Cool - Karriere auf die sanfte Art

Für eine entspannte Karriere braucht man heute vor allem eines: emotionales Talent.

Mit den nachfolgenden Tipps lernst Du, wie Du Kreativität, Einfühlungsvermögen und weitere Soft Skills erlernen und trainieren kannst.

Erfolgstypen haben eines gemeinsam: Charakter, Charme und Charisma.

Personalchefs verlassen sich deshalb auch schon lange nicht mehr ausschließlich auf die „harten Fakten“ in Lebensläufen und Zeugnissen. Sie setzen vielmehr auf so genannte „weiche“ Fähigkeiten (Soft Skills) wie Kreativität, Kritikfähigkeit oder Einfühlungsvermögen. Experten schätzen, dass Fachwissen und Begabung mittlerweile nur noch zu 40 Prozent über das berufliche Weiterkommen entscheiden. Das heißt im Umkehrschluss: Zu 60 Prozent liegt es an Ihren persönlichen Eigenschaften, ob Sie erfolgreich sind oder nicht.

Diese sanften Erfolgsfaktoren kann man lernen! Im Privatleben sind dieselben Fähigkeiten entscheidend, wenn Du im Umgang mit anderen bestehen möchtest. Hier kannst Du also schon einmal Deine emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz trainieren.

Selbstmanagement

Planung ist das „A und O“ – nicht nur im Job, sondern auch dann, wenn Du keinen Freizeitstress produzieren möchtest. Identifiziere Deine gefährlichsten Zeitfresser und organisiere Deine Stunden so, dass auch Dinge, die vorher nicht möglich waren, wieder in Deinen Zeitplan passen. Warum den Anruf bei der Freundin, die vor einem halben Jahr in eine andere Stadt gezogen ist, schon wieder verschieben? Nimm Dir jede Woche eine Sache vor, die eigentlich „durchs Raster gefallen“ wäre und finde dafür das geeignete Zeitfenster.

Baue Zeitpuffer in DeinenTerminplan

Ob Friseurtermin, Elternabend, Kinobesuch – Bist Du immer knapp dran? Plane Pufferzeiten ein – bei jedem Termin mindestens eine Viertelstunde. So bringt Dich ein verpasster Bus oder der kleine Umweg wegen der neuen Baustelle nicht aus dem Konzept. Auch im Beruf musst Du immer mit Verzögerungen rechnen – ein unvorhergesehenes Telefonat oder die Last-Minute-Änderung Deines Chefs dürfen nicht dazu führen, dass Du Terminabsprachen nicht mehr halten kannst.

Wochenende schon verplant? Du möchtest einen Brief an Deine Mutter schreiben, ein Geschenk für Deinen Freund besorgen, mal wieder Dein Business English auffrischen, zum Friseur gehen, eine Runde joggen, ausgiebig mit der besten Freundin telefonieren ... und das alles am Samstag? Mach Dir eine Liste und schreib alles auf, beginnend mit „Ist mir am wichtigsten“ bis „Möchte ich auch gerne noch schaffen“ und halte daneben fest, wie viel Zeit Du jeweils dafür brauchen wirst. Streiche anschließen alles, was Dir nicht so wichtig ist. Auch im Job solltest Du Deine „To-Do-Liste“ immer nach Prioritäten sortieren, um bei unvorhergesehenen Aufgaben weniger Dringendes verschieben zu können.

Bleib realistisch

Nimm Dir nichts vor, was momentan nicht machbar ist. Sag nicht „Ich spreche in sechs Monaten fließend Französisch“, sondern „In einem Jahr werde ich soweit sein, dass ich französische Anrufer nach ein paar Sätzen Smalltalk flüssig mit meinem Chef verbinden kann“. Beurteile Deine Fähigkeiten realistisch – kannst Du die neue Aufgabe mit Deinem Know-how gut schaffen oder benötigst Du Unterstützung von einer erfahreneren Kollegin? Zu guter Letzt: Gönn Dir etwas, wenn Du Dein Ziel erreicht hast – so tankst Du Kraft für die nächste Herausforderung.

Einfühlungsvermögen

Der beste Trick, um diese Stärke privat zu trainieren: Beobachte fremde Leute – ob in der Straßenbahn, der Supermarktschlange, auf einer Feier... Oder versetze Dich in Freunde hinein und spiegele das Verhalten und die Emotionen Deiner Umgebung. Achte bewusst auf die Körpersprache Deiner Mitmenschen. Deine Kollegin stützt den Kopf auf die Hand auf, wenn sie von privaten Problemen erzählt? Ahme ihre Pose nach. Wenn Du äußerlich die gleiche Haltung wie Dein Gegenüber einnimmst, kannst Du Dich auch besser in das Innere des anderen hineinversetzen – und so für eine positive Stimmung sorgen.

Besonders im Job wünschen sich Menschen nichts mehr, als verstanden zu werden. Indem Du Deine Fähigkeit, aktiv zuzuhören,trainierst,erkennt Dubesser, was Dein Chef von Dir erwartet oder ob ein Kollege gerade ein Problem hat. Wenn Deine Kollegin Dir von ihrem Disput mit dem Chef erzählt, sag nicht gleich Deine Meinung, sondern stell ruhig Fragen: „Wie geht es Dir damit?“, „Was denkst Du jetzt?“. So hilfst Du ihr besser auf dem Weg zu einer guten Lösung, als wenn Du ihr tausend Tipps gibst.

Offenheit siegt

Mach nicht den Fehler zu glauben, dass Du jemanden „ohnehin gut genug kennst, um seine Verhaltensweisen einordnen zu können“. So verfällst Du in eingefahrene Muster und bist nicht mehr aufmerksam genug, um die tatsächlichen Gefühle zu erkennen. Mach mit einer guten Freundin ein Spiel: Ähnlich wie bei „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, soll sie Deine Gedanken erraten und umgekehrt. Das hilft, die Denkweise und Gefühlswelt gegenseitig neu zu entdecken. Schließlich gilt auch am Arbeitsplatz: Wer Kollegen bei Problemen sofort in eine Schublade steckt, verbaut sich die Chance auf ein harmonisches Klima im Team.

Durchsetzungsvermögen

Wir müssen uns im Alltag ständig behaupten. Du musst die Kaffeemaschine reklamieren, die Du erst vor einem halben Jahr gekauft hast? Ein rücksichtsloser Mensch rempelt Dich in der Straßenbahn an und Deine Tasche fällt auf den Boden? Mach jetzt nicht den Fehler, leise zu fragen, „Ob es vielleicht möglich wäre ...?“. Damit signalisierst Du Unsicherheit.

Versuch stattdessen einmal etwas mehr zu fordern, als was Du tatsächlich möchtest. Du willst die Kaffeemaschine nicht nur zurückgeben, sondern auch das Nachfolgemodell ohne Zahlung der Differenzsumme erhalten? Geh mit dieser Forderung auf den Verkäufer zu – er muss Dich jetzt herunterhandeln und Dir trotzdem noch etwas anbieten, um Deinen Ärger zu dämpfen. So bekommst Du mindestens eine neue Kaffeemaschine, möglicherweise aber auch noch eine Packung Filtertüten oder einen Rabattgutschein für Deinen nächsten Einkauf gratis dazu. Im Job funktioniert es ähnlich, beispielsweise wenn Du bei Gehaltsverhandlung höher pokerst. So setzt Du Dein wirkliches Ziel auf diplomatische Weise durch.

In der Ruhe liegt die Kraft

Im Supermarkt drängelt sich jemand in der Schlange vor Dich? Auch wenn Dich das wütend macht, solltest Du versuchen, ruhig und sachlich zu bleiben. Sag daher freundlich und bestimmt: „Verzeihung, ich war vor Ihnen hier und habe auch nichtviel Zeit.“ Auch Humor kann weiterhelfen: „Sie haben es aber besonders eilig, ich leider auch!“ wirkt in jedem Fall souveräner, als ein zickiger Kommentar. Wenn Du dann bei einer Präsentation unterbrochen wirst, hast Du schon Übung darin, schnell zu kontern und den Störenfried humorvoll und selbstbewusst in seine Schranken zu weisen.

Gute Argumente sind die halbe Miete

Du möchtest Dein Büro umstellen und willst Deinen Chef davon überzeugen? Erklär ihm, welchen Vorteil er davon hat! Zeig ihm Deine Raumskizze und erläutere, wie viel effizienter Du arbeiten könntest, wenn Du die wichtigen Akten jetzt griffbereit auf einem Sideboard neben dem Schreibtisch hättest. Wenn Du Deinem Gegenüber mit einleuchtenden Argumenten klar machen kannst, dass auch er von Deiner Idee profitiert, ziehst Du ihn damit automatisch auf Deine Seite. Das funktioniert natürlich nicht immer von heute auf morgen – zur Durchsetzungsfähigkeit gehört auch eine Portion Geduld – aber im Ergebnis kommst Du Deinen Zielen damit in jedem Fall einen Schritt näher.

Risikobereitschaft

Die Zusage, ein eigenes Aufgabengebiet zu übernehmen oder der Entschluss, der Kollegin zu sagen, welche Punkte einen an der Zusammenarbeit stören – zu vielen Dingen braucht man Mut. In der Freizeit kannst Du beginnen, Deine Risikobereitschaft zu trainieren: Durchbreche feste Rituale, die Dir zwar ein sicheres Gefühl geben, aber kleine Alltagswagnisse verhindern. Stärke Deinen Mut, neue Wege zu gehen. Verlege beispielsweise den monatlichen Stadtbummel mit Deiner Freundin doch einfach mal in eine andere Stadt, in der ihr euch beide nicht auskennt. Oder brich zum geplanten Wochenendtrip auf, ohne vorher ein Hotel zu buchen. Sicherlich wirst Du etwas Zeit verlieren, bis Du Dich zurechtgefunden haben wirst, aber keiner kann Dir vorher sagen, was Du dafür alles entdecken wirst!

Um sich gefühlsmäßig abzusichern, solltest Du Dir außerdem vorab ein „Worst-Case-Szenario“ ausmalen. Versuch Dir genau vorzustellen, was im schlimmsten Fall passieren könnte. So lassen sich mögliche Risiken minimieren und Du hast gleichzeitig die Chance zu erkennen, dass es gar nicht so schlimm wäre, sich einmal auf unbekanntes Terrain vorzuwagen.

Kreativität

Ob Ideen im Beruf oder bei der Organisation Deines anstehenden Geburtstag, immer ist Dein kreatives Potenzial gefragt. Lass Dich davon aber nicht in die Enge treiben. Wenn Dir partout nichts einfallen will, mach ruhig mal eine Pause. Geh einen Kaffee trinken oder schmökere eine Weile in einem Bildband ... so wird der Kopf baldwieder frei für neue Einfälle.

Quelle: Walburga Hübner, Rechtsfachwirtin, Esslingen - Beitrag vom 16.06.08