Sonstige Themen -

Duzen oder Siezen im Berufsleben

Du oder Sie? Diese Frage ruft immer wieder Unsicherheit hervor.

Duzen oder Siezen ist im Deutschen eine heikle Sache. Wer zu schnell duzt, gilt als unhöflich - wer zu lange siezt, wirkt steif. Doch gerade im Geschäftsleben geht es wieder förmlicher zu.

Ob man sich im Beruf duzt oder siezt ist auch eine Frage des Firmenstils und der Branche. In den Medien, der Werbung und der Computerbranche gehört es eher zur Praxis als bei Banken, Versicherungen und großen Kanzleien. Vorsicht ist beim Duzen zwischen Vorgesetztem und Mitarbeitern angebracht. Konflikte und unangenehme Themen wie Einkommen, Arbeitsüberlastung, Versetzung oder gar Kündigung sind dann weitaus schwerer anzusprechen.

Wollen Sie mich Duzen?

Die Frage, wer das "Du" unter Einzelpersonen anbietet, wird im Beruf, wie so oft, mit Blick auf die Betriebshierarchie entschieden. Eine Mitarbeiterin, ein Angestellter oder ein Azubi sollte also nicht versuchen, dem Chef das "Du" anzutragen. Ebenso wenig sollte dieser ohne Absprache auf das übliche "Sie" verzichten, weil das häufig als Herablassung aufgefasst wird. Sowohl im Privatleben als auch im beruflichen Bereich empfinden inzwischen viele die früher bei uns nicht sehr verbreitete Form des "Sie" in Kombination mit dem Vornamen als eine gute Zwischenlösung.

Duzen am Arbeitsplatz

Im Zusammenhang mit dem Thema "Duzen am Arbeitsplatz" taucht häufig die Frage nach dem "Morgen danach" auf, nach dem Betriebsfest nämlich. Wie oft wird die allgemeine Katerstimmung am nächsten Morgen noch dadurch vergrößert, dass unbedachte "Verbrüderungsszenen" am Vorabend nun starke Zweifel aufwerfen, wie man damit im normalen Arbeitsalltag umgehen soll. Wer zu dem Schluss kommt, dass das in Feststimmung leichtsinnigerweise verbreitete "Du" auf Dauer gesehen den Arbeitsprozess eher belastet, als ihn zu vereinfachen, der darf sich nicht scheuen, das sofort zur Sprache zu bringen.

Tipps

  • Beobachten Sie die Praxis des "Du" in Ihrem Arbeitsumfeld, bevor Sie selbst jemandem das "Du" anbieten. Wer ist mit wem per "Du", ist es Firmenstil, wie wird damit umgegangen, bei welchen Gelegenheiten wird es angeboten.
  • In einem Unternehmen oder einer Institution bietet grundsätzlich der Ranghöhere dem Rangniederen das "Du" an. Umgekehrt ist es ein Fauxpas.
  • Zum Anbieten des "Du" reicht ein Handschlag. Im Geschäftsleben ist ein Verbrüderungsakt unangebracht.
  • Auch ein "Du" erfordert Höflichkeit und den Ausdruck von gegenseitigem Respekt. Erhalten Sie zum Beispiel auf einer Feier unter Einfluss von Alkohol das "Du" angeboten, sollten Sie sich am nächsten Tag damit zurückhalten. Erst wenn Sie nochmals darauf aufmerksam gemacht werden, können Sie sicher sein, dass es tatsächlich so gemeint war.
  • Sie können ein "Du" ablehnen. Gehen Sie dabei so freundlich wie möglich vor und verweisen sie auf grundsätzliche Prinzipien. Allerdings wird Ihnen diese Person dann wahrscheinlich nie wieder das "Du" anbieten. Eine Ablehnung können Sie beispielsweise mit "Ich fühle mich geschmeichelt, danke. Ich finde, dass Siezen gegenüber dem Duzen im Büro viele Vorteile mit sich bringt. Daher würde ich gerne weiterhin beim Sie bleiben" begründen.
  • Ein nicht ausdrücklich erlaubtes Duzen wird als Beleidigung aufgefasst und kann auf Antrag des Beleidigten sogar strafrechtlich verfolgt werden. Hierzu gehört besonders das Duzen von Amtspersonen. Ausnahmen: Sportvereine, ländliche Gegenden in Bayern, Österreich und in der Schweiz.
  • Die Rückkehr zum Siezen wird gezielt eingesetzt, um eine besondere Distanz zu signalisieren und eine Person aus dem Kreis der Vertrauten auszugrenzen. Man zeigt, dass man mit dieser Person nichts zu tun haben will.

Quelle: Redaktion - Beitrag vom 21.08.08