Das Bundeskabinett hat die Umsetzung internationaler Kreditrichtlinien für Banken beschlossen.
Bei der Kreditvergabe soll ab dem 1. Januar 2007 die Kreditwürdigkeit des Kunden stärker als bisher berücksichtigt werden.
Individuelle Risikobewertung
Bislang müssen Banken und Sparkassen für jeden Unternehmenskredit, den sie vergeben, Eigenkapital vorhalten. Die Höhe dieser Risikovorsorge liegt pauschal bei acht Prozent. Das heißt: Vergibt ein Geldinstitut einen Kredit in Höhe von 100.000 Euro, muss sie selbst 8.000 Euro Eigenkapital zurücklegen.
An die Stelle dieser starren Regelung tritt im kommenden Jahr eine inviduelle Risikobewertung der Kreditnehmer. Der Vorteil: Ist die Kreditwürdigkeit eines Kunden gut, muss die Bank weniger Eigenkapital zur Risikovorsorge zurücklegen. Denn die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls ist geringer als bei einem schlechter bewerteten Kunden.
Die Geldinstitute ermitteln die Kreditwürdigkeit anhand der Geschäftsdaten der Firmen. Aber auch Faktoren wie die Wettbewerbsposition fließen in die Bewertung ein. Außerdem gelten erhöhte Offenlegungspflichten, die für mehr Transparenz sorgen.
Faire Bedingungen für den Mittelstand
Die Bundesregierung hat darauf geachtet, dass die EU-Richtlinien mittelstandsfreundlich umgesetzt werden. So wurde in den internationalen Verhandlungen zu Basel II ein Mittelstandspaket vereinbart.
Gegenüber alten Regelungen darf die Bank bei einer Kreditvergabe von unter einer Million Euro im nächsten Jahr weniger Eigenkapital vorhalten. Denn das Risikogewicht wird 25 Prozent niedriger angesetzt. Davon dürften in Deutschland rund 90 Prozent aller Kreditforderungen an mittelständische Unternehmen profitieren.
Auch die Banken erhalten dadurch mehr Spielraum für zusätzliche Kredite.
Quelle: Bundesregierung - Pressemitteilung vom 15.02.06