8/8.2.1 Unter § 894 ZPO fallende Willenserklärungen

Autor: Riedel

Alle Arten von Willenserklärungen

Dem Begriff der Willenserklärung i.S.d. § 894 ZPO unterfallen nicht nur sämtliche rechtsgeschäftlichen Willenserklärungen - auch gegenüber einer Behörde -, sondern auch Prozesshandlungen mit verfahrensgestaltender Wirkung.

Einzelfälle zur Anwendung des § 894 ZPO

Hierzu gehören:

Angebot oder Annahme eines Vertrags (BGH, NJW 1962, 1813; BGH, NJW 1975, 444; BGH, NJW 1984, 479; BGH, NJW 1986, 2820 und 2822; BGH, NJW-RR 1994, 317; BAG, NJW 1976, 1708; BAG v. 15.10.2013 - 9 AZR 399/13).

Einwilligung in die Auszahlung eines Hinterlegungsbetrags (KG v. 27.04.1999 - 1 W 1893/99).

Verurteilung zur Abgabe einer Namensänderungserklärung nach § 1355 Abs. 5 Satz 2 BGB (LG München I, FamRZ 2000, 1168 m.w.N.).

Verurteilung zur Abgabe prozessualer Erklärungen wie Rücknahme einer Zivilklage, Privatklage oder eines Strafantrags (BGH, NJW 1974, 900; OLG München, MDR 1967, 223 [beide zum Strafantrag]).

Verurteilung zur Abgabe grundbuch- oder registermäßiger Erklärungen wie Eintragungen, Löschung oder Auflassung (BGH, NJW 1984, 1959; BGH, NJW 1986, 1867; BGH, NJW-RR 1993, 84; BayObLG, Rpfleger 1983, 480; OLG Köln, OLGZ 1983, 268; OLG München v. 11.09.2013 - 34 Wx 314/13; LG Koblenz, DGVZ 1989, 43).

Zustimmung zur Aufhebung eines Vertrags (BAG, VersR 1989, 767).

Zustimmung eines Arbeitgebers, zur Urlaubsgewährung (BAG, NJW 1962, 270).