LSG Niedersachsen-Bremen - Beschluss vom 30.04.2012
L 4 KR 10/12 B ER
Normen:
SGB V § 12 Abs. 1; SGB V § 23 Abs. 1 Nr. 1; SGB V § 24 Abs.1 S. 1; SGB V § 24 Abs. 1 S. 4;
Vorinstanzen:
SG Lüneburg, vom 14.12.2011 - Vorinstanzaktenzeichen S 16 KR 306/11

Väter- bzw. Mutter-Kind-MaßnahmenKein Vorrang ambulant vor stationärUmkehrung zu Gunsten stationärer Durchführung

LSG Niedersachsen-Bremen, Beschluss vom 30.04.2012 - Aktenzeichen L 4 KR 10/12 B ER

DRsp Nr. 2013/2866

Väter- bzw. Mutter-Kind-MaßnahmenKein Vorrang ambulant vor stationärUmkehrung zu Gunsten stationärer Durchführung

1. Bei der Vorsorgung mit einer Mutter-(Vater-)-Kind-Kur zur Stabilisierung der Familienstruktur liegt eine ermessensfreie Rechtsanspruchsleistung vor. 2. Eindeutig ausgeschlossen sind nach § 24 Abs. 1 Satz 4 SGB V ambulante Maßnahmen. Das in § 12 SGB V festgelegte Wirtschaftlichkeitsprinzip wird durch § 24 Abs. 1 Satz 4 SGB V als spezielle Regelung (lex specialis) zu der allgemeinen Regelung in § 12 SGB V verdrängt.

Der Beschluss des Sozialgerichts Lüneburg vom 14. Dezember 2011 wird aufgehoben.

Die Antragsgegnerin wird verpflichtet, die Kosten der Antragsteller nach § 24 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) für die Mutter-Kind-Maßnahme in der Mutter-Vater-Kind-Klinik, Alter Damm 9 in 26215 Wiefelstede vorläufig bis zum Abschluss des Hauptsacheverfahrens zu übernehmen.

Die Antragsgegnerin hat den Antragstellern die Kosten des einstweiligen Rechtsschutzverfahrens aus beiden Rechtszügen zu erstatten.

Normenkette:

SGB V § 12 Abs. 1; SGB V § 23 Abs. 1 Nr. 1; SGB V § 24 Abs.1 S. 1; SGB V § 24 Abs. 1 S. 4;

Gründe:

I. Die einstweilige Anordnung betrifft Leistungen der Antragsteller nach § 24 SGB V.