BSG - Urteil vom 18.06.1996
9 RVg 7/94
Normen:
OEG § 1 Abs. 1 S. 1 § 2 Abs. 1 S. 1 Alt. 1 ;
Fundstellen:
DRsp VII(700)72a-b
NStZ-RR 1997, 156
SozR 3-3800 § 2 Nr. 4
Vorinstanzen:
LSG Niedersachsen, SG Braunschweig, vom 18.01.1994vom 25.05.1993

Schädigung iS. des § 2 Abs. 1 S. 1 Alt 1 OEG, Mitverursachung, Beweislast

BSG, Urteil vom 18.06.1996 - Aktenzeichen 9 RVg 7/94

DRsp Nr. 1997/2151

Schädigung iS. des § 2 Abs. 1 S. 1 Alt 1 OEG, Mitverursachung, Beweislast

1. IS. des § 2 Abs. 1 S. 1 Alt 1 OEG ist eine Schädigung nur dann verursacht, wenn der Tatbeitrag des Gewaltopfers wesentliche Ursache der Schädigung war (Bestätigung von BSG vom 6.12.1989 - 9 RVg 2/89 = BSGE 66, 115 = SozR 3800 § 2 Nr. 7).2. Wenn das Opfer in der Vorstellung handelt, einen ihm vermeintlich drohenden Angriff abzuwehren (Putativnotwehr), und verursacht es dadurch eine an ihm begangene Gewalttat iS. des § 1 Abs. 1 S. 1 OEG, so braucht sein Verhalten selbst dann nicht wesentlich mitursächlich für die Schädigung zu sein, wenn es dabei rechtswidrig und fahrlässig handelte.3. Den Versorgungsträger trifft die Beweislast dafür, daß der Tatbeitrag des Gewaltopfers wesentlich mitursächlich für die Schädigung war. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Normenkette:

OEG § 1 Abs. 1 S. 1 § 2 Abs. 1 S. 1 Alt. 1 ;

Gründe:

I. Die Beteiligten streiten über den Anspruch des Klägers auf Entschädigung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) wegen einer am 18. September 1990 an ihm begangenen Gewalttat.