LSG Berlin-Brandenburg - Urteil vom 11.03.2016
L 1 KR 140/14
Normen:
SGB XI § 54 Abs. 2; SGB XI § 57 Abs. 4 S. 1; SGB V § 223 Abs. 2 S. 1; SGB V § 240; SGB VIII § 39;
Vorinstanzen:
SG Berlin, vom 25.03.2014 - Vorinstanzaktenzeichen S 182 KR 859/13

Keine Berücksichtigung von Geldleistungen zur Erziehung eines Pflegekindes bei der Beitragsbemessung freiwillig versicherter Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung

LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 11.03.2016 - Aktenzeichen L 1 KR 140/14

DRsp Nr. 2016/10121

Keine Berücksichtigung von Geldleistungen zur Erziehung eines Pflegekindes bei der Beitragsbemessung freiwillig versicherter Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung

Das für Pflegekinder gezahlte Erziehungsgeld gemäß § 39 SGB VIII ist keine beitragspflichtige Einnahme gemäß § 240 SGB V.

1. Entsprechend dem Charakter einer vorläufigen Regelung sind Kranken- und Pflegekasse berechtigt, nach Vorlage des Steuerbescheides über die aus der selbständigen Erwerbstätigkeit bezogenen Einkünfte nunmehr endgültig die Beiträge entsprechend den gesetzlichen Regelungen festzusetzen. 2. Es geht nicht an, die vorhandene Rechtsprechung des BSG zur Einordnung des Erziehungsgeldes als nicht der Lebensführung der Pflegeperson dienende Leistung mit dem Hinweis wegzuwischen, dass das BSG zur Frage des Bezugs von Leistungen nach dem SGB II entschieden habe und nicht zur Bemessung von Beiträgen nach § 240 SGB V. 3. Entscheidungserheblich ist in beiden Konstellationen dieselbe Sachfrage, ob die Leistungen nach § 39 SGB VIII dem Zweck dienen, die allgemeine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Pflegeperson günstig zu beeinflussen.

Auf die Berufung der Klägerin werden das Urteil des Sozialgerichts Berlin vom 25. März 2014 sowie der Bescheid der Beklagten vom 16. Juli 2012 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 10. April 2013 abgeändert.