BAG - Urteil vom 02.07.2008
10 AZR 355/07
Normen:
GG Art. 19 Abs. 4 ; ZPO § 39 § 128 Abs. 1, 2 S. 1 § 137 Abs. 3 § 275 § 276 § 277 § 282 Abs. 3 S. 1 ; ArbGG § 46 Abs. 2 S. 2 § 54 Abs. 2 S. 3 ; AEntG § 8 ; Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (EuGVVO vom 22. Dezember 2000) Art. 1 Abs. 1 S. 1, Abs. 2 lit. c Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 Art. 22 Art. 23 Art. 24 Art. 67 Art. 76 ; Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 Art. 4 ; Richtlinie 96/71/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die Entsendung von Arbeitnehmern im Rahmen der Erbringung von Dienstleistungen (EntsendeRL vom 16. Dezember 1996) Art. 6 ; Brüsseler EWG-Übereinkommen über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (EuGVÜ vom 27. September 1968, BGBl. 1972 II S. 774) Art. 18 ; Tarifvertrag über das Sozialkassenverfahren im Baugewerbe (VTV vom 20. Dezember 1999) § 27 Abs. 1 ;
Fundstellen:
AP Nr. 1 zu Verordnung Nr. 44/2001/EG
AuR 2008, 363
BAGE 127, 111
NZA 2008, 1084
Vorinstanzen:
LAG Frankfurt/Main, vom 12.02.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 16 Sa 1366/06
ArbG Wiesbaden, vom 16.05.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 8 Ca 2724/03

Internationale Zuständigkeit der deutschen Gerichte für Arbeitssachen; Voraussetzungen einer rügelosen Einlassung im arbeitsgerichtlichen Verfahren

BAG, Urteil vom 02.07.2008 - Aktenzeichen 10 AZR 355/07

DRsp Nr. 2008/16483

Internationale Zuständigkeit der deutschen Gerichte für Arbeitssachen; Voraussetzungen einer rügelosen Einlassung im arbeitsgerichtlichen Verfahren

»Im arbeitsgerichtlichen Verfahren sind materielle Einwendungen gegen den Klageanspruch vor oder in der Güteverhandlung nach deutschem Prozessrecht noch nicht als erstes Verteidigungsvorbringen anzusehen, das die Zuständigkeit des angerufenen unzuständigen Arbeitsgerichts kraft rügeloser Einlassung nach Art. 24 Satz 1 EuGVVO begründet.«

Orientierungssätze: 1. Die Tarifvertragsparteien des Baugewerbes konnten die Zuständigkeit der deutschen Gerichte für Arbeitssachen nach dem Inkrafttreten der EuGVVO am 1. März 2002 (Art. 76 Satz 1 EuGVVO) nicht abweichend von den Bestimmungen der EuGVVO festlegen. 2. Die EuGVVO gilt in den Mitgliedstaaten unmittelbar (Art. 76 Satz 2 EuGVVO) und hat Vorrang gegenüber nationalem Prozessrecht mit der Folge, dass nach ihrem Inkrafttreten am 1. März 2002 Personen, die ihren Wohnsitz im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats haben, gemäß Art. 3 Abs. 1 EuGVVO vor den Gerichten eines anderen Mitgliedstaats nur gemäß den Vorschriften der Abschnitte 2 bis 7 des Kapitels II der EuGVVO verklagt werden können.