LAG Hamm - Urteil vom 10.01.2000
19 Sa 1638/99
Normen:
InsO § 22 Abs. 1, §§ 38, 55 Abs. 2, § 108 Abs. 2 ; SGB III §§ 183, 187 ;
Fundstellen:
AP Nr. 1 zu § 183 SGB III
AiB 2000, 301
AuR 2000, 276
BB 2000, 1303
BuW 2000, 603
DZWIR 2000, 106
EWiR 2000, 539
HVBG-INFO 2000, 1529
InVo 2000, 95
KTS 2000, 608
LAGE § 55 InsO Nr. 1
MDR 2000, 355
NZA-RR 2000, 151
NZI 2000, 189
NZS 2000, 414
ZIP 2000, 590
ZInsO 2000, 113
Vorinstanzen:
ArbG Bielefeld, vom 16.06.1999 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Ca 759/99

Insolvenzgeld - Arbeitsentgeltansprüche - Masseverbindlichkeiten

LAG Hamm, Urteil vom 10.01.2000 - Aktenzeichen 19 Sa 1638/99

DRsp Nr. 2000/8294

Insolvenzgeld - Arbeitsentgeltansprüche - Masseverbindlichkeiten

1. Werden Arbeitnehmer von einem sog "starken" vorläufigen Insolvenzverwalter mit Verfügungsbefugnis i.S. von § 22 Abs. 1 InsO vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zur Arbeitsleistung herangezogen und zahlt ihnen die Bundesanstalt für Arbeit für diesen Zeitraum Insolvenzgeld, so sind die auf diese nach den §§ 183, 187 SGB III übergegangenen Arbeitsentgeltansprüche keine Masseverbindlichkeiten i.S. von § 55 Abs. 2 InsO, sondern Insolvenzforderungen nach den §§ 108 Abs. 2, 38 InsO. 2. Dies folgt schon aus einer im Wege der teleologischen Reduktion vorzunehmenden einschränkenden Auslegung des § 55 Abs. 2 InsO; ob und in welchem Umfang ggf. § 108 Abs. 2 InsO als speziellere Vorschrift dem § 55 Abs. 2 InsO vorgeht, kann offen bleiben.

Normenkette:

InsO § 22 Abs. 1, §§ 38, 55 Abs. 2, § 108 Abs. 2 ; SGB III §§ 183, 187 ;

Tatbestand:

Die Parteien streiten darüber, ob auf die klagende Bundesanstalt für Arbeit übergegangene Arbeitsentgeltansprüche aus der Zeit vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens Masseverbindlichkeiten im Sinne des § 55 Abs. 2 Satz 2 InsO oder Insolvenzforderungen nach § 108 Abs. 2 InsO sind.