OLG Braunschweig - Urteil vom 07.01.2015
1 Ss 64/14
Normen:
StGB § 13 Abs. 1; StGB § 13 Abs. 2; StGB § 49 Abs. 1; StGB § 263 Abs. 1; StGB § 263 Abs. 3; SGB I § 60 Abs. 1 S. 1; SGB I § 60 Abs. 1 S. 2; SGB VI § 118 Abs. 4 S. 1; SGB VI § 118 Abs. 4 S. 4; SGB X § 50 Abs. 2;
Fundstellen:
NStZ 2015, 520
NStZ-RR 2015, 6
Vorinstanzen:
AG Wolfsburg, vom 08.07.2014

Garantenstellung aus § 60 Abs. 1 SGB I durch Mitwirkungspflichten des zur Erstattung Verpflichteten

OLG Braunschweig, Urteil vom 07.01.2015 - Aktenzeichen 1 Ss 64/14

DRsp Nr. 2015/2292

Garantenstellung aus § 60 Abs. 1 SGB I durch Mitwirkungspflichten des zur Erstattung Verpflichteten

Die Mitwirkungspflicht des Erstattungspflichtigen nach § 60 Abs. 1 S. 2 i.V.m. S. 1 SGB I ist geeignet, eine Garantenstellung zum Schutz der Vermögensinteressen des Sozialleistungsträgers zu begründen. Die Garantenpflicht knüpft an den materiell-rechtlichen Erstattungsanspruch an (Anschluss: OLG Düsseldorf, Beschluss vom 01.03.2012, III 3 RVs 31/12, juris = NZWiSt 2012, 351, 352) und fordert darüber hinaus nicht die Einleitung eines Verwaltungsverfahrens zur Rückgewähr der Leistungen.

Auf die Revision des Angeklagten wird das Urteil des Amtsgerichts Wolfsburg vom 8. Juli 2014 aufgehoben.

Die Feststellungen zum Schuldspruch werden indes aufrechterhalten.

Im Übrigen wird das Rechtsmittel als unbegründet verworfen.

Im Umfang der Aufhebung wird die Sache zur erneuten Verhandlung und Entscheidung - auch über die Kosten der Revision - an eine andere Abteilung des Amtsgerichts Wolfsburg zurückverwiesen.

Normenkette:

StGB § 13 Abs. 1; StGB § 13 Abs. 2; StGB § 49 Abs. 1; StGB § 263 Abs. 1; StGB § 263 Abs. 3; SGB I § 60 Abs. 1 S. 1; SGB I § 60 Abs. 1 S. 2; SGB VI § 118 Abs. 4 S. 1; SGB VI § 118 Abs. 4 S. 4; SGB X § 50 Abs. 2;

Gründe:

I.