LAG Nürnberg - Urteil vom 11.04.2016
2 Sa 502/15
Normen:
BGB § 626 Abs. 1; KSchG § 23 Abs. 1;
Fundstellen:
AUR 2016, 378
EzA-SD 2016, 3
Vorinstanzen:
ArbG Würzburg, vom 27.07.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Ca 1410/14

Außerordentliche Kündigung bei Nichterscheinen zur Arbeit trotz wiederholter AbmahnungenAntizipierte Zustimmung zur Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses durch Erhebung der Kündigungsschutzklage mit Arbeitsangebot in Kleinbetrieb und konkludente Annahme des Angebotes auf ungekündigte Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses durch die Arbeitgeberin im Gütetermin

LAG Nürnberg, Urteil vom 11.04.2016 - Aktenzeichen 2 Sa 502/15

DRsp Nr. 2016/10548

Außerordentliche Kündigung bei Nichterscheinen zur Arbeit trotz wiederholter Abmahnungen Antizipierte Zustimmung zur Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses durch Erhebung der Kündigungsschutzklage mit Arbeitsangebot in Kleinbetrieb und konkludente Annahme des Angebotes auf ungekündigte Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses durch die Arbeitgeberin im Gütetermin

1. Erhebt der Arbeitnehmer eines Kleinbetriebes mit nicht mehr als 10 Mitarbeitern Kündigungsschutzklage wegen fehlender Unterschrift des Arbeitgebers, kann hierin die antizipierte Zustimmung zur Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses jedenfalls dann liegen, wenn der Arbeitnehmer gleichzeitig ausdrücklich seine Arbeitskraft anbietet. Erklärt der Arbeitgeber in der Güteverhandlung, es liege keine Kündigung vor, kann darin die Annahme das Angebotes auf ungekündigte Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses liegen (Abgrenzung zu BAG 19.08.1982 - 2 AZR 230/80), so dass der Arbeitnehmer wieder zur Arbeitsleistung verpflichtet ist. 2. Weist der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer sodann einen Arbeitsplatz zu und erscheint der Arbeitnehmer ohne Grund nicht zur Arbeit, so kann dies jedenfalls nach Abmahnung eine außerordentliche Kündigung wegen hartnäckiger Arbeitsverweigerung rechtfertigen.