BAG - Urteil vom 20.05.2008
9 AZR 382/07
Normen:
BGB § 125 S. 2 § 133 § 157 § 151 S. 1 § 305 Abs. 1 § 305b § 306 Abs. 2 § 307 Abs. 1, 2 § 309 Nr. 13 § 310 Abs. 4 S. 2 ; NachwG § 2 Abs. 1 ;
Fundstellen:
AP Nr. 35 zu § 307 BGB
ArbRB 2008, 327
AuA 2008, 431
AuA 2009, 52
AuR 2008, 226
AuR 2008, 403
BAG-Pressemitteilung Nr. 39/08
BAGE 126, 364
BB 2008, 2242
BB 2008, 2691
DB 2008, 2365
JR 2009, 307
MDR 2008, 1344
NJW 2009, 316
NZA 2008, 1233
NZM 2009, 373
ZIP 2008, 2035
Vorinstanzen:
LAG Düsseldorf, vom 13.04.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 9 Sa 143/07
ArbG Mönchengladbach, vom 24.11.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Ca 3670/05

Arbeitsvertragsrecht - doppelte Schriftformklausel; AGB-Kontrolle

BAG, Urteil vom 20.05.2008 - Aktenzeichen 9 AZR 382/07

DRsp Nr. 2008/11675

Arbeitsvertragsrecht - doppelte Schriftformklausel; AGB-Kontrolle

»1. Eine vom Arbeitgeber im Arbeitsvertrag als Allgemeine Geschäftsbedingung aufgestellte doppelte Schriftformklausel kann beim Arbeitnehmer den Eindruck erwecken, jede spätere vom Vertrag abweichende mündliche Abrede sei gemäß § 125 Satz 2 BGB nichtig. Das entspricht nicht der wahren Rechtslage. Denn gemäß § 305b BGB haben individuelle Vertragsabreden Vorrang vor Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dieses Prinzip des Vorrangs (mündlicher) individueller Vertragsabreden setzt sich auch gegenüber doppelten Schriftformklauseln durch. Eine zu weit gefasste doppelte Schriftformklausel ist irreführend. Sie benachteiligt den Vertragspartner deshalb unangemessen iSv. § 307 Abs. 1 BGB.2. Der Vorrang von Individualabreden gemäß § 305b BGB erfasst zwar nicht betriebliche Übungen. Eine zu weit gefasste Schriftformklausel wird aber nicht auf das richtige Maß zurückgeführt, sondern muss insgesamt als unwirksam angesehen werden.«

Orientierungssätze: