LSG Sachsen - Beschluss vom 14.04.2014
L 7 AS 239/14 B ER
Normen:
AEUV Art. 18; AEUV Art. 45 Abs. 2; Richtlinie 2004/38/EG Art. 24 Abs. 1; Richtlinie 2004/38/EG Art. 24 Abs. 2; Richtlinie 2004/38/EG Art. 7 Abs. 1 Buchst. b; Richtlinie 2004/38/EG Art. 8 Abs. 4; SGB I § 30 Abs. 3 S. 2; SGB II § 7 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 -4; SGB II § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2; SGB II § 8 Abs. 1; SGG § 86b Abs. 2 S. 2 und S. 4; SGG § 86b Abs. 3; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 1 Buchst. l; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 2 Abs. 1; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 3 Abs. 1 Buchst. a; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 3 Abs. 3; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 4; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 70; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 v. 29.04.2004 Art. 4; ZPO § 920 Abs. 2;
Vorinstanzen:
SG Chemnitz, vom 13.01.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 26 AS 29/14

Anspruch auf Grundsicherung für Arbeitsuchende; Europarechtskonformität des Leistungsausschlusses für Ausländer bei Aufenthalt zur Arbeitsuche

LSG Sachsen, Beschluss vom 14.04.2014 - Aktenzeichen L 7 AS 239/14 B ER

DRsp Nr. 2014/7730

Anspruch auf Grundsicherung für Arbeitsuchende; Europarechtskonformität des Leistungsausschlusses für Ausländer bei Aufenthalt zur Arbeitsuche

1. Es ist klärungsbedürftig, ob § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 SGB II gegen europäisches Recht verstößt. 2. Gegen die Verhältnismäßigkeit der Regelung könnte sprechen, dass nach dieser Norm SGB II -Leistungen ohne gesetzlich fixierte Endgrenze ausgeschlossen sind, auch wenn gute Aussichten der Arbeitssuche und Vermittlung bestehen. 3. § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 SGB II sieht auch bei wirtschaftlich aktiven Unionsbürgern keine unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit durchzuführenden Einzelfallprüfung vor. Auch eine Prüfung der Belastungen des Sozialsystems ist nicht durchzuführen. Dies könnte den Vorgaben des EuGH widersprechen. 4. § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 SGB II sieht ebenfalls keine Prüfung bezüglich der tatsächlichen Verbindung des Arbeitssuchenden zum innerstaatlichen Arbeitsmarkt für die Dauer seines Aufenthaltsrechts zur Arbeitssuche vor. Auch unter diesem Aspekt ist es klärungsbedürftig, ob die Vorschrift gegen europäisches Primärrecht verstößt.