BSG - Urteil vom 29.04.2015
B 14 AS 19/14 R
Normen:
GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 1; SGB X § 48 Abs. 1; SGB II § 31a Abs. 1 S. 4; SGB II § 31b; SGB II § 32 Abs. 1 S. 1 und S. 2; SGB II § 32 Abs. 2 S. 2; SGB II § 59; SGB III § 309; SGG § 54;
Fundstellen:
BSGE 119, 17
NJW 2015, 8
NZA 2016, 222
Vorinstanzen:
LSG Bayern, vom 24.10.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 16 AS 167/12
LSG Bayern, vom 24.10.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 16 AS 199/12
SG Augsburg, vom 27.02.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 11 AS 114/12
SG Augsburg, vom 13.02.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 11 AS 1294/11

Anspruch auf Arbeitslosengeld II; Minderung wegen Meldeversäumnis; Rechtmäßigkeit einer isolierten Anfechtungsklage im sozialgerichtlichen Verfahren; Verfassungsmäßigkeit der Minderung des Regelbedarfs

BSG, Urteil vom 29.04.2015 - Aktenzeichen B 14 AS 19/14 R

DRsp Nr. 2015/18188

Anspruch auf Arbeitslosengeld II; Minderung wegen Meldeversäumnis; Rechtmäßigkeit einer isolierten Anfechtungsklage im sozialgerichtlichen Verfahren; Verfassungsmäßigkeit der Minderung des Regelbedarfs

1. Ein Verwaltungsakt über die Feststellung einer Pflichtverletzung und einer Minderung im SGB 2 ist jedenfalls dann isoliert anfechtbar, wenn in demselben Bescheid von einer Umsetzung der Feststellung abgesehen wird. 2. Gegen eine Minderung des Arbeitslosengeld II-Anspruchs um 30 vH des maßgebenden Regelbedarfs aufgrund einer Pflichtverletzung bestehen keine durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken.

Auf die Revision der Klägerin werden die Urteile des Bayerischen Landessozialgerichts vom 24. Oktober 2012 - L 16 AS 167/12, L 16 AS 199/12, L 16 AS 389/12 - geändert. Die Berufung des Beklagten gegen das Urteil des Sozialgerichts Augsburg vom 13. Februar 2012 - S 11 AS 1294/11 - wird zurückgewiesen, soweit dieses den Bescheid des Beklagten vom 15. Dezember 2011 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 10. Januar 2012 - W 366/11 - aufgehoben hat.

Das Urteil des Sozialgerichts Augsburg vom 27. Februar 2012 - S 11 AS 114/12 - wird geändert und der Bescheid des Beklagten vom 2. Januar 2012 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 7. Februar 2012 und der Bescheid vom 3. Januar 2012 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 9. Februar 2012 aufgehoben.