OLG Brandenburg - Beschluss vom 10.01.2022
1 OLG 53 Ss-OWi 554/21
Normen:
OWiG § 17 Abs. 3 S. 2; OWiG § 79 Abs. 1 Nr. 1; SGB XI § 121 Abs. 1 Nr. 6;
Vorinstanzen:
AG Oranienburg, vom 30.08.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 332 Js 20242/21

§ 121 Abs. 1 Nr. 6 SGB XI als echtes UnterlassungsdeliktLeistungsfähigkeit als Tatbestandsmerkmal in § 121 Abs. 1 Nr. 6 SGB XI250 Euro als Grenze für geringfügige Ordnungswidrigkeiten

OLG Brandenburg, Beschluss vom 10.01.2022 - Aktenzeichen 1 OLG 53 Ss-OWi 554/21

DRsp Nr. 2022/2432

§ 121 Abs. 1 Nr. 6 SGB XI als echtes Unterlassungsdelikt Leistungsfähigkeit als Tatbestandsmerkmal in § 121 Abs. 1 Nr. 6 SGB XI 250 Euro als Grenze für geringfügige Ordnungswidrigkeiten

1. § 121 Abs. 1 Nr. 6 SGB XI ist ein echtes Unterlassungsdelikt, das als Tatbestandsmerkmal die Leistungsfähigkeit des Betroffenen voraussetzt. Das Gericht hat Feststellungen zu den persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen des Betroffenen zu treffen. 2. Die Grenze für "geringwertige Ordnungswidrigkeiten" wird bei einer höheren Geldbuße als 250 Euro überschritten.

Auf die Rechtsbeschwerde des Betroffenen wird das Urteil des Amtsgerichts Oranienburg vom 30. August 2021 mit den zu Grunde liegenden Feststellungen aufgehoben.

Die Sache wird zu neuer Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Rechtsmittelverfahrens, an das Amtsgericht Oranienburg zurückverwiesen.

Normenkette:

OWiG § 17 Abs. 3 S. 2; OWiG § 79 Abs. 1 Nr. 1; SGB XI § 121 Abs. 1 Nr. 6;

Gründe:

I.