BVerfG - Beschluß vom 26.03.1987
2 BvR 589/79; 2 BvR 740/81; 2 BvR 284/85
Normen:
EMRK Art. 6 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ; MRK Art. 6 Abs. 2 ; StPO § 383 Abs. 2 § 471 Abs. 3 Nr. 2, Nr. 3 ;
Fundstellen:
BVerfGE 74, 358
DRsp IV(465)79a-b
DRsp IV(466)200c-d
MDR 1987, 815
NJW 1987, 2427
NStE Nr. 2 zu § 383 StPO
NStZ 1987, 421
StV 1987, 325
Vorinstanzen:
LG Traunstein, vom 10.04.1979 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Qs 17/79
AG Mainz, vom 20.03.1981 - Vorinstanzaktenzeichen 16 Bs 3/81
LG Mainz, vom 05.05.1981 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Qs 10/81
AG Schwabach, vom 07.02.1985 - Vorinstanzaktenzeichen Bs 23/83
LG Nürnberg-Fürth, vom 25.02.1985 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Qs 3/85

Strafverfahrensrechtliche Kostenentscheidung und Unschuldvermutung

BVerfG, Beschluß vom 26.03.1987 - Aktenzeichen 2 BvR 589/79; 2 BvR 740/81; 2 BvR 284/85

DRsp Nr. 1992/240

Strafverfahrensrechtliche Kostenentscheidung und Unschuldvermutung

»1. Mit der im Rechtsstaatsprinzip des Grundgesetzes wurzelnden Unschuldsvermutung ist es nicht vereinbar, wenn das Gericht das Privatklageverfahren nach § 383 Abs. 2 StPO einstellt und in den Gründen des Einstellungsbeschlusses von der Schuld des Beschuldigten ausgeht, ohne zuvor die Hauptverhandlung bis zur Schuldspruchreife durchgeführt zu haben.2. Gleiches gilt, wenn die Entscheidung über die Kosten und Auslagen auf die Annahme gründet, der Beschuldigte sei einer strafbaren Handlung schuldig.«

Normenkette:

EMRK Art. 6 Abs. 2 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 20 Abs. 3 ; MRK Art. 6 Abs. 2 ; StPO § 383 Abs. 2 § 471 Abs. 3 Nr. 2, Nr. 3 ;

Gründe:

A.

Die zur gemeinsamen Entscheidung verbundenen Verfassungsbeschwerde-Verfahren betreffen vor allem Auswirkungen der Unschuldsvermutung auf Einstellungs- und Kostenentscheidungen im Privatklageverfahren (§§ 383 Abs. 2, 471 Abs. 3 Nr. 2 StPO).

I.