BVerwG - Urteil vom 10.08.1988
4 CB 19.88
Normen:
GKG (1975) § 8 Abs. 1; GKG (2004) § 21 Abs. 1 (redaktionell eingefügt aufgrund Art. 1 KostRMoG); VwGO § 116; VwGO § 117 Abs. 4; VwGO § 133 Nr. 5; VwGO § 138 Nr. 6; ZPO § 552;
Fundstellen:
Buchholz 310 § 138 Nr. 6 VwGO Nr. 19
DÖV 1989, 40
DVBl 1989, 63
NJW 1989, 730
Vorinstanzen:
VG München, vom 03.11.1983 - Vorinstanzaktenzeichen M 2507 II 81
VGH Bayern, vom 25.11.1986 - Vorinstanzaktenzeichen 8 B 83 A.3170

Nicht mit Gründen versehenes Urteil; Unrichtige Sachbehandlung i.S: von § 21 Abs. 1 GKG [2004]

BVerwG, Urteil vom 10.08.1988 - Aktenzeichen 4 CB 19.88

DRsp Nr. 2009/19833

"Nicht mit Gründen versehenes" Urteil; Unrichtige Sachbehandlung i.S: von § 21 Abs. 1 GKG [2004]

1. Ein Urteil ist im Sinne des § 138 Nr. 6 VwGO "nicht mit Gründen versehen", wenn zwischen seiner Verkündung und dem Vorliegen der vollständigen Entscheidungsgründe ein Zeitraum von mehr als einem Jahr liegt; auf zusätzliche Umstände des Einzelfalles kommt es hierbei im Regelfall nicht an (im Anschluß an BVerwG, Urteil vom 25. Januar 1985 - BVerwG 4 C 34.81 - Buchholz 310 § 116 VwGO Nr. 16). 2. Es bleibt offen, ob und in welchem Maße Umstände des Einzelfalles eine Verletzung des § 138 Nr. 6 VwGO ausschließen können, wenn die vollständigen Urteilsgründe zwar erst später als sechs Monate seit Verkündung des Urteils, aber vor Ablauf eines Jahres abgefaßt und zugestellt werden (vgl. BGH, Urteil vom 28. Juni 1984 - VII ZR 179/83 - NJW 1984, 2828; Urteil vom 8. Juli 1986 - VI ZR 99/85 - NJW 1986, 2958; Urteil vom 29. Oktober 1986 - IVa ZR 119/85 - NJW 1987, 2446). 3. Beruht das Berufungsurteil auf einer unrichtigen Sachbehandlung im Sinne des § 8 Abs. 1 GKG, so bleiben die Gerichtskosten des sich anschließenden Revisionsverfahrens außer Ansatz (im Anschluß an BGH, Urteil vom 28. April 1958 - III ZR 43/56 - BGHZ 27, 163).

Normenkette:

GKG (1975) § 8 Abs. 1; GKG (2004) § 21 Abs. 1 (redaktionell eingefügt aufgrund Art. 1 KostRMoG); VwGO § 116; VwGO § 117 Abs. 4; VwGO § 133 Nr. 5; § Nr. ;