OLG Hamburg - Urteil vom 28.03.2019
3 U 105/16
Normen:
UWG (2008) § 8; UWG (2008) § 3; UWG (2008) § 4 Nr. 11; UWG (2015) § 8; UWG (2015) § 3a; DiätV § 21 Abs. 2 Nr. 2; VO (EG) 1924/2006 (HCVO) Art. 1 Abs. 5 Buchst. a) bis d); VO (EG) 1924/2006 (HCVO) Art. 2 Abs. 2 Nr. 5; VO (EG) 1924/2006 (HCVO) Art. 10 Abs. 1; VO (EG) 1924/2006 (HCVO) Art. 10 Abs. 3; RL 89/398/EWG (DiätRL); RL 2009/39/EG (DiätrahmenRL); VO (EU) Nr. 609/2013; RL 1999/21/EG; Delegierte Verordnung (EU) 2016/128;
Vorinstanzen:
LG Hamburg, vom 22.03.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 406 HKO 166/15

Wettbewerbswidrigkeit der Bewerbung eines Nahrungsergänzungsmittels mit die Zellteilung und Blutbildung unterstützender Wirkung

OLG Hamburg, Urteil vom 28.03.2019 - Aktenzeichen 3 U 105/16

DRsp Nr. 2019/7725

Wettbewerbswidrigkeit der Bewerbung eines Nahrungsergänzungsmittels mit die Zellteilung und Blutbildung unterstützender Wirkung

1. Die VO (EG) 1924/2006 (Health-Claim-Verordnung; HCVO) ist auf Produkte, die von den in Art. 1 Abs. 5 lit. a) bis lit. d) HCVO genannten Richtlinien erfasst werden, grundsätzlich anwendbar, jedoch nur soweit in den genannten Richtlinien und deren nationalen Umsetzungsnormen nicht spezielle Regelungen getroffen wurden. 2. Die Angabe "Vitamin B12 und Folsäure unterstützen die Zellteilung und Blutbildung" für ein diätisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät) ist keine obligatorische Angabe i.S.v. Art. 2 Abs. 2 Nr. 1 HCVO und wird vom angesprochenen Verkehr dahin verstanden, dass jeder der beiden Nährstoffe die Zellteilung und die Blutbildung unterstützt. 3. So verstanden handelt es sich bei der Aussage, Vitamin B12 unterstütze die Blutbildung, um eine spezielle gesundheitsbezogene Angabe iSv Artt. 2 Abs. 2 Nr. 5, 10 Abs. 1 HCVO, weil eine bestimmte Körperfunktion, nämlich die Blutbildung, angesprochen ist. Die Angabe ist nicht in die Liste der zugelassenen gesundheitsbezogenen Angaben gemäß Art. 13 HCVO aufgenommen worden und daher unzulässig.