BGH - Urteil vom 12.05.2022
I ZR 203/20
Normen:
UWG § 3 Abs. 1; UWG § 5 Abs. 1; UWG § 8 Abs. 1 S. 1; UWG § 8 Abs. 3 Nr. 1;
Fundstellen:
BB 2022, 1217
DB 2022, 1573
DB 2022, 2403
GRUR 2022, 925
ITRB 2022, 200
MDR 2022, 836
MMR 2022, 762
WRP 2022, 856
Vorinstanzen:
LG Stuttgart, vom 13.01.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 37 O 29/19
OLG Stuttgart, vom 05.11.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 2 U 31/20

Fehlende Unabhängigkeit oder Neutralität des Veranstalters einer Konsumentenbefragung; Zweifel an der Objektivität einer Verbraucherbefragung

BGH, Urteil vom 12.05.2022 - Aktenzeichen I ZR 203/20

DRsp Nr. 2022/7801

Fehlende Unabhängigkeit oder Neutralität des Veranstalters einer Konsumentenbefragung; Zweifel an der Objektivität einer Verbraucherbefragung

a) Eine geschäftliche Handlung, die eine im Sinne von § 5 Abs. 1 Satz 2 Fall 1 UWG unwahre Angabe enthält, kann unabhängig davon im Sinne von § 5 Abs. 1 UWG irreführend sein, ob diese Angabe einen der in § 5 Abs. 1 Satz 2 Fall 2 UWG aufgeführten Umstände betrifft (Bestätigung von BGH, Urteil vom 19. April 2018 - I ZR 244/16, GRUR 2018, 950 Rn. 41 = WRP 2018, 1069 - Namensangabe; Urteil vom 6. Juni 2019 - I ZR 216/17, GRUR 2019, 1202 Rn. 20 = WRP 2019, 1471 - Identitätsdiebstahl I).b) Die fehlende Unabhängigkeit oder Neutralität des Veranstalters einer Konsumentenbefragung kann nicht allein daraus gefolgert werden, dass der Veranstalter den zu bewertenden Unternehmen Werbematerialien zur Verfügung stellt, mithilfe derer Verbraucher zur Abgabe einer Bewertung aufgefordert werden können. Zweifel an der Objektivität einer Verbraucherbefragung können sich allerdings dann ergeben, wenn die Werbematerialien geeignet sind, die von den Kunden abzugebende qualitative Bewertung der Unternehmen oder das Abstimmungsergebnis zu beeinflussen.

Tenor