BGH - Beschluss vom 26.04.2022
XI ZB 27/20
Normen:
BGB § 280 Abs. 1; BGB § 241 Abs. 2; BGB § 311 Abs. 2; BGB § 311 Abs. 3; KapMuG a.F. § 15; KapMuG § 20 Abs. 1; VerkProspG § 8g; VerkProspG § 13; BörsG § 44 ff.;
Fundstellen:
AG 2022, 621
MDR 2022, 909
NJW-RR 2022, 1058
NZG 2022, 1113
WM 2022, 1169
ZIP 2022, 1267
Vorinstanzen:
LG Düsseldorf, vom 17.04.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 8 O 116/17
OLG Köln, vom 08.10.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 24 Kap 1/19

Vorrang der spezialgesetzlichen Prospekthaftung

BGH, Beschluss vom 26.04.2022 - Aktenzeichen XI ZB 27/20

DRsp Nr. 2022/8770

Vorrang der spezialgesetzlichen Prospekthaftung

Zum Vorrang der spezialgesetzlichen Prospekthaftung und zur Zuständigkeit des Senats, hierüber zu entscheiden (weitere Bestätigung von Senat, Beschluss vom 19. Januar 2021 - XI ZB 35/18, BGHZ 228, 237 Rn. 22 ff.).

Eine Haftung als Prospektverantwortlicher bzw. Gründungsgesellschafter aus § 311 Abs. 2, § 241 Abs. 2, § 280 Abs. 1 BGB kann nicht auf die Verwendung eines Prospekts als solche gestützt werden, sondern ein Anspruch auf dieser Grundlage wird durch die Regelungen der spezialgesetzlichen Prospekthaftung verdrängt.

Tenor

Auf die Rechtsbeschwerden des Musterrechtsbeschwerdeführers und des Rechtsbeschwerdeführers wird der Musterentscheid des Oberlandesgerichts Köln vom 8. Oktober 2020 aufgehoben, soweit das Oberlandesgericht die Feststellungsziele II 1, 3 bis 6 und 13 als unbegründet zurückgewiesen und den Vorlagebeschluss des Landgerichts Düsseldorf vom 17. April 2019, berichtigt durch Beschluss des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 19. Juni 2019, hinsichtlich des Feststellungsziels I 1 für gegenstandslos erklärt hat.

Das Feststellungsziel I 1 wird als unbegründet zurückgewiesen. Der Vorlagebeschluss des Landgerichts Düsseldorf vom 17. April 2019, berichtigt durch Beschluss des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 19. Juni 2019, ist hinsichtlich der Feststellungsziele II 1, 3 bis 6 und 13 gegenstandslos.