BAG - Urteil vom 19.05.1992
1 AZR 418/91
Normen:
LVerf Bad.-Württ. Art. 70 Abs. 2, Art. 69, Art. 49 Abs. 1 Satz 4, Art. 49 Abs. 2; GG Art. 84 Abs. 1, Art. 85 Abs. 1, Art. 65 ; LPVG Bad.-Württ. § 79 Abs. 1 Nr. 1, § 85 ; Bad.-Württ. AZVO § 3 Abs. 2, § 4 Abs. 2; AZO § 13 Abs. 2; BGB § 315 Abs. 1 ;
Fundstellen:
AP Nr. 1 Art. 70 Verf. Baden-Württemberg
BB 1992, 1071, 1860
DB 1992, 1143
EzA § 315 BGB Nr. 39
NZA 1992, 979
Vorinstanzen:
I. Arbeitsgericht Karlsruhe - Urteil vom 07. Dezember 1989 - 3 Ca 69/89 -, vom - Vorinstanzaktenzeichen
II. Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg (Mannheim) - Urteil vom 16. Januar 1991 - 13 Sa 46/90 -, vom - Vorinstanzaktenzeichen

Unwirksamkeit der Mittagspausenregelung in Baden-Württemberg

BAG, Urteil vom 19.05.1992 - Aktenzeichen 1 AZR 418/91

DRsp Nr. 1998/7298

Unwirksamkeit der Mittagspausenregelung in Baden-Württemberg

»1. Die Landesregierung von Baden-Württemberg ist nicht zuständig für die Bestimmung der Lage der Arbeitszeit von Angestellten und Arbeitern. 2. Die Ausübung des Direktionsrechts zur Umsetzung einer tariflichen Arbeitszeitverkürzung verstößt gegen den Grundsatz billigen Ermessens (§ 315 Abs. 1 BGB), wenn der Arbeitgeber allein seine Interessen durchzusetzen versucht ("Mittagspausenregelung").«

Normenkette:

LVerf Bad.-Württ. Art. 70 Abs. 2, Art. 69, Art. 49 Abs. 1 Satz 4, Art. 49 Abs. 2; GG Art. 84 Abs. 1, Art. 85 Abs. 1, Art. 65 ; LPVG Bad.-Württ. § 79 Abs. 1 Nr. 1, § 85 ; Bad.-Württ. AZVO § 3 Abs. 2, § 4 Abs. 2; AZO § 13 Abs. 2; BGB § 315 Abs. 1 ;

Tatbestand:

Der Kläger und das beklagte Land streiten darüber, ob die Anordnung des beklagten Landes, wonach die Arbeitszeit des Klägers montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr und freitags von 7.30 Uhr bis 15.50 Uhr dauert, rechtswirksam ist.

Der Kläger ist seit dem 1. November 1974 als technischer Angestellter in der Fachhochschule K beim beklagten Land beschäftigt. Er ist Mitglied der Gewerkschaft ÖTV. Kraft beiderseitiger Tarifbindung findet auf das Arbeitsverhältnis der BAT in der jeweils gültigen Fassung Anwendung.

Bis 31. März 1989 betrug die wöchentliche Arbeitszeit des Klägers 40 Stunden und war wie folgt verteilt: