LAG Berlin-Brandenburg - Beschluss vom 07.05.2020
26 TaBV 2161/19
Normen:
ArbGG § 83 Abs. 3;
Fundstellen:
EzA-SD 2021, 12
Vorinstanzen:
ArbG Berlin, vom 28.11.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 27 BV 7306/19

Smiley auf Wahlzettel verstößt mangels Identifikation nicht gegen Grundsatz der geheimen WahlBeteiligungsrecht des Aufsichtsrates bei Wahlanfechtungsklagen

LAG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 07.05.2020 - Aktenzeichen 26 TaBV 2161/19

DRsp Nr. 2020/9738

Smiley auf Wahlzettel verstößt mangels Identifikation nicht gegen Grundsatz der geheimen Wahl Beteiligungsrecht des Aufsichtsrates bei Wahlanfechtungsklagen

1. Der Aufsichtsrat ist stets an einem Wahlanfechtungsverfahren beteiligt (vgl. BAG 17. Mai 2017 - 7 ABR 22/15, Rn. 21). 2. Es verstößt jedenfalls bei Auswirkungen auf das Wahlergebnis gegen den Anspruch des Wahlbewerbers auf Wahlgleichheit, wenn die für ihn gültig abgegebenen Stimmen nicht sämtlich als gültig bewertet werden (BVerfG 12. Dezember 1991 - 2 BvR 562/91, Rn. 33). Das ist insbesondere bei einer unzutreffenden Deutung des Wählerwillens der Fall. 3. Ein kleiner Smiley in der oberen linken Ecke eines Blattes, auf den der Wahlzettel aufgedruckt ist, bietet keine Anhaltspunkte dafür, dass die Wahl nur zum Scherz erfolgt sein könnte. 4. Nach dem Grundsatz der geheimen Wahl darf die Stimmabgabe des Wählers keinem anderen bekannt werden. Dies dient dem Zweck, den Wähler vor jeglichem sozialen Druck zu schützen. Es ist dem Wähler zB. versagt, seinen Wahlzettel in einer Weise zu kennzeichnen, die eine Identifizierung ermöglicht (Maunz/Dürig/Klein, 89. EL Oktober 2019, GG Art. 38 Rn. 110, 111).