BAG - Urteil vom 20.03.2002
4 AZR 101/01
Normen:
GG Art. 140 iVm. WRV Art. 137 Abs. 3 ; BGB § 613a Abs. 1 ; Richtlinie 2001/23/EG (vom 12. März 2001, vormals 98/50/EG, 77/187/EWG - Betriebsübergangsrichtlinie); Kirchengesetz über das Verfahren zur Regelung der Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiter im kirchlichen Dienst vom 25. Oktober 1979 der Evangelischen Kirche von Westfalen (Arbeitsrechts-Regelungsgesetz, ARRG); Ordnung über die Anwendung des Bundes-Angestelltentarifvertrages vom 26. Juni 1986 (BAT-AO); Bundes-Angestelltentarifvertrag in kirchlicher Fassung (BAT-KF); Arbeitsvertragsrichtlinien des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (AVR-DW/EKD);
Fundstellen:
AuR 2002, 184
AuR 2002, 184
BB 2003, 264
BFHE 101, 9
DB 2003, 104
NJW 2003, 989
NZA 2002, 1402
Vorinstanzen:
LAG Hamm, vom 17.10.2000 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Sa 1122/00
ArbG Siegen - 5.6.2000 - 1 (3) Ca 1688/99,

Kirchliche Arbeitsrechtsregelungen; Tarifrecht; Betriebsübergang - Kirchliche Arbeitsvertragsregelungen des Dritten Weges; normative Wirkung; Betriebs(teil)übergang; arbeitsvertragliche Bezugnahme; normativer Geltungsanspruch; analoge Anwendung des § 613 a Abs. 1 Satz 3 BGB bei kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen

BAG, Urteil vom 20.03.2002 - Aktenzeichen 4 AZR 101/01

DRsp Nr. 2002/14076

Kirchliche Arbeitsrechtsregelungen; Tarifrecht; Betriebsübergang - Kirchliche Arbeitsvertragsregelungen des "Dritten Weges"; normative Wirkung; Betriebs(teil)übergang; arbeitsvertragliche Bezugnahme; normativer Geltungsanspruch; analoge Anwendung des § 613 a Abs. 1 Satz 3 BGB bei kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen

»1. Art. 140 GG iVm. Art. 137 Abs. 3 WRV begründet ohne entsprechende kirchengesetzliche Regelung keine unmittelbare und zwingende (normative) Geltung einer kirchlichen Arbeitsrechtsregelung des Dritten Weges für Arbeitsverhältnisse mit kirchlichen Arbeitgebern. 2. Ohne eine einschlägige kirchengesetzliche Regelung bestand kein Anlaß darüber zu entscheiden, ob und inwieweit eine solche normative Geltung durch Kirchengesetz herbeigeführt werden kann.« Orientierungssätze: 1. Ohne eine kirchengesetzliche Regelung mit normativem Geltungsbefehl kann eine kirchliche Arbeitsrechtsregelung des Dritten Weges ein Arbeitsverhältnis mit einem kirchlichen Arbeitgeber rechtlich nur gestalten, wenn die Parteien des Arbeitsverhältnisses die Anwendbarkeit der kirchlichen Arbeitsrechtsregelung vereinbart haben. 2. Ist eine solche Abrede getroffen worden, so geht das Arbeitsverhältnis im Fall des Betriebsübergangs nach § 613 a Abs. 1 Satz 1 BGB mit diesem Inhalt auf den Betriebserwerber über.