BAG - Urteil vom 23.02.2016
9 AZR 293/15
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 100 Abs. 1 S. 1; AltTZG § 8a; BGB § 242; BGB § 285; BGB § 823; BGB § 826; GmbHG § 13 Abs. 2; GmbHG § 43; SGB IV § 7e;
Fundstellen:
AP ATG § 8a Nr. 9
ArbRB 2016, 174
BAGE 154, 162
BB 2016, 1139
DB 2016, 7
DStR 2016, 1330
EzA-SD 2016, 7
GmbHR 2016, 640
NJW 2016, 2204
NZA 2016, 703
NZA-RR 2016, 6
NZI 2016, 680
ZIP 2016, 885
ZInsO 2016, 1336
Vorinstanzen:
LAG Mecklenburg-Vorpommern, vom 11.02.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Sa 107/14
ArbG Stralsund, vom 16.04.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Ca 506/13

Haftung der organschaftlichen Vertreter für die Wertguthaben aus Altersteilzeit im Blockmodell in der Insolvenz des Unternehmens

BAG, Urteil vom 23.02.2016 - Aktenzeichen 9 AZR 293/15

DRsp Nr. 2016/7468

Haftung der organschaftlichen Vertreter für die Wertguthaben aus Altersteilzeit im Blockmodell in der Insolvenz des Unternehmens

Die persönliche Haftung der organschaftlichen Vertreter nach § 7e Abs. 7 Satz 2 SGB IV findet auf die Insolvenzsicherung von Wertguthaben aus Altersteilzeit im Blockmodell gemäß § 8a Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 AltTZG keine Anwendung. Orientierungssätze: 1. Nach dem in § 8a Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 AltTZG klar zum Ausdruck kommenden Willen des Gesetzgebers findet die in § 7e Abs. 7 Satz 2 SGB IV angeordnete Haftung der Organe der Arbeitgeberin auf Wertguthaben aus Altersteilzeit im Blockmodell keine Anwendung. 2. Der Senat hält die Voraussetzungen für eine Aussetzung des Verfahrens und Vorlage an das Bundesverfassungsgericht nach Art. 100 Abs. 1 Satz 1 GG für nicht gegeben. Der Gesetzgeber hat mit dem Anwendungsausschluss in § 8a Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 AltTZG nicht gegen Art. 3 Abs. 1 GG verstoßen. 3. Ein Schadensersatzanspruch der Altersteilzeitarbeitnehmer gegen die Organe der Arbeitgeberin kommt weder unter dem Gesichtspunkt des Vertrags mit Schutzwirkung für Dritte noch nach den Grundsätzen der Drittschadensliquidation in Betracht. § 8a Abs. 1 Satz 1 AltTZG stellt im Verhältnis zwischen Organ und Altersteilzeitarbeitnehmer kein Schutzgesetz iSd. § 823 Abs. 2 BGB dar.