LAG Berlin-Brandenburg - Urteil vom 26.11.2010
6 Sa 1814/10
Normen:
SGB IV § 28 g S. 1; SGB IV § 28 g S. 2; SGB IV § 28 g S. 3; SGB IV § 28 g S. 4; SGB IV § 28 o Abs. 1 S. 1; SGB V § 5 Abs. 1 Nr. 9; SGB V § 6 Abs. 1 Nr. 3; BGB § 276 Abs. 2;
Fundstellen:
DB 2011, 244
Vorinstanzen:
ArbG Berlin, vom 07.07.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 39 Ca 7288/10

Erstattung nachentrichteter Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung bei Wegfall des Werkstudentenprivilegs

LAG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 26.11.2010 - Aktenzeichen 6 Sa 1814/10

DRsp Nr. 2011/968

Erstattung nachentrichteter Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung bei Wegfall des Werkstudentenprivilegs

1. Ein Student, der nicht mehr gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 SGB IV als solcher versicherungspflichtig ist und damit auch sein sog. Werkstudentenprivileg gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 3 SGB IV verliert, handelt grob fahrlässig, wenn er seinem Arbeitgeber davon keine Mitteilung macht. Dieser kann deshalb ohne Rücksicht auf eigenes Verschulden und ohne zeitliche Beschränkung Erstattung nachentrichteter Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung verlangen (§ 28g Satz 4 SGB IV). 2. Es bleibt offen, ob die Beschränkung des Lohnabzugsverfahrens gemäß § 28g Satz 2 und 3 SGB IV aufgrund teleologischer Reduktion zu entfallen hat, wenn der Arbeitnehmer aus seinem Lohn aufgrund freiwilliger Krankenversicherung Beiträge geleistet hat, die ihm anlässlich der Inanspruchnahme des Arbeitgebers vom Versicherungsträger wieder ausgezahlt worden sind.

1. Auf die Berufung der Klägerin wird das Urteil des Arbeitsgerichts Berlin vom 07.07.2010 - 39 Ca 7288/10 - geändert.

2. Die Beklagte wird verurteilt, an die Klägerin 2.947,35 € zu zahlen.

3. Die Beklagte hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.

4. Die Revision wird nicht zugelassen.

Normenkette:

SGB IV § 28 g S. 1; SGB IV § 28 g S. 2; SGB IV § 28 g S. 3; SGB IV § 28 g S. 4; SGB IV § 28 o Abs. 1 S. 1; SGB V § 5 Abs. 1 Nr. 9; SGB V § 6 Abs. 1 Nr. 3;