ArbG Berlin vom 05.05.2006
28 Ca 6409/06

ArbG Berlin - 05.05.2006 (28 Ca 6409/06) - DRsp Nr. 2006/27273

ArbG Berlin, vom 05.05.2006 - Aktenzeichen 28 Ca 6409/06

DRsp Nr. 2006/27273

1. Bei der fachgerichtlichen Beurteilung, ob eine Weisung des Arbeitgebers "billigem Ermessen" (§ 106 Satz 1 GewO) entspricht, sind die im konkreten Konflikt berührten Grundrechtspositionen der Vertragspartner zu beachten und zu würdigen (Anschluss an BVerfG, 30. Juli 2003 - 1 BvR 792/03 - NJW 2003, 2815 = NZA 2003, 959). 2. Die Überschreitung der Grenzen billigen Ermessens durch den Arbeitgeber fällt in den Schutzbereich des Grundrechts des Arbeitnehmers auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG). 3. Geht es um belastende Weisungen (gedankliche Parallele zum "belastenden Verwaltungsakt" im öffentlichen Recht), so müssen diese - neben dem Gleichheitsgebot - dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit Rechnung tragen (ebenso schon ArbG Hamburg, 4.12.1995 - 21 Ca 290/95 - NZA-RR 1996, 365, 366).