LSG Chemnitz - Urteil vom 31.07.2008
L 3 AS 139/07
Normen:
SGB I § 14; SGB II § 26 Abs. 2 Nr. 1; SGB V § 5 Abs. 1 Nr. 1; SGB V § 5 Abs. 1 Nr. 2a; SGB V § 8 Abs. 1 Nr. 1a;
Vorinstanzen:
SG Leipzig, vom 21.08.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 4 AS 2046/06

Zuschuss zu den Versicherungsbeiträgen an die private Kranken- und Pflegeversicherung für Bezieher von Arbeitslosengeld II; Befreiung von der Versicherungspflicht; sozialrechtlicher Herstellungsanspruch wegen der Verletzung der Beratungspflicht durch den Sozialleistungsträger

LSG Chemnitz, Urteil vom 31.07.2008 - Aktenzeichen L 3 AS 139/07

DRsp Nr. 2009/4608

Zuschuss zu den Versicherungsbeiträgen an die private Kranken- und Pflegeversicherung für Bezieher von Arbeitslosengeld II; Befreiung von der Versicherungspflicht; sozialrechtlicher Herstellungsanspruch wegen der Verletzung der Beratungspflicht durch den Sozialleistungsträger

1. Anspruchsvoraussetzung für einen Zuschuss zu den Versicherungsbeiträgen nach § 26 Abs. 2 Nr. 1 SGB II ist eine Befreiung von der Versicherungspflicht nach § 8 Abs. 1 Nr. 1a SGB V. Eine Befreiung nach § 8 Abs. 1 Nr. 1 SGB V in Verbindung mit § 5 Abs. 1 Nr. 1 SGB V reicht nicht aus. 2. Bei einem Antrag nach § 26 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 SGB II auf Zuschuss zu den Versicherungsbeiträgen darf sich die zuständige Behörde nicht darauf beschränken zu prüfen, ob die Tatbestandsvoraussetzungen vorliegen, und, sofern dies nicht der Fall sein sollte, den Antrag abzulehnen. Vielmehr muss sie den Antragsteller, wenn eine Befreiung gemäß des in § 26 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 SGB II in Bezug genommenen § 8 Abs. 1 Nr. 1a SGB V nicht vorliegt, auf die Möglichkeit einer solchen Befreiung, insbesondere deren Voraussetzungen und Antragsfristen, hinweisen. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]