BSG - Urteil vom 11.05.2011
B 5 R 22/10 R
Normen:
Abs. 3; EGV 883/2004 Art. 11 Abs. 3; EGV 883/2004 Art. 87; EGV 883/2004 Art. 90 Abs. 1; EGV 883/2004 Art. 91; EGV 883/2004 Art. 93; EGV 883/2004 Art. 96 Abs. 1; EGV 883/2004 Art. 97 S. 2; EGV 987/2009 Art. 44 Abs. 2; EWGV 1408/71 Art. 13 Abs. 2 Buchst. a; SGB VI § 149 Abs. 5 S. 1; SGB VI § 56; SGB VI § 57 S. 1; SGB VI §§ 149 Abs. 5 S. 1; SGB X § 12 Abs. 2 S. 2; SGB X § 41 Abs. 1 Nr. 6; SGB X § 41 Abs. 2; SGG § 162; SGG § 168 S. 2; SGG § 202; SGG § 75 Abs. 2 Alt. 1;
Vorinstanzen:
SG Ulm, vom 18.04.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 3 R 630/06
LSG Baden-Württemberg, vom 29.04.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 10 R 3082/07

Vormerkung von Kinderberücksichtigungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung; Anwendbarkeit der Auffangregel des § 56 Abs. 2 S. 8 SGB VI

BSG, Urteil vom 11.05.2011 - Aktenzeichen B 5 R 22/10 R

DRsp Nr. 2011/17980

Vormerkung von Kinderberücksichtigungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung; Anwendbarkeit der Auffangregel des § 56 Abs. 2 S. 8 SGB VI

Ergibt sich die Zuordnung von Kinderberücksichtigungszeiten nicht bereits zwingend aus einer kongruenten Elternerklärung, weil sie entweder fehlt oder nicht übereinstimmend bzw sonst unwirksam, insbesondere verspätet, abgegeben worden ist, bleibt es bei dem Grundsatz des § 56 Abs. 2 S. 9 SGB VI : Die Kindererziehungszeit ist dann demjenigen zuzuordnen, der das Kind - nach objektiven Gesichtspunkten betrachtet - überwiegend erzogen hat. Das Maß der Zuwendung der Elternteile zu ihrem Kind haben im Verwaltungsverfahren die Versicherungsträger nach § 20 SGB X und im Gerichtsverfahren die Tatsachengerichte gemäß §§ 103, 106 SGG von Amts wegen zu ermitteln. Nur dann, wenn sich dabei überwiegende Erziehungsanteile eines Elternteils nicht im erforderlichen Beweisgrad feststellen lassen (non liquet), sondern die Erziehungsbeiträge nach objektiven Maßstäben in etwa gleichgewichtig sind, wird die Kindererziehungszeit nach der Auffangregel des § 56 Abs. 2 S. 8 SGB VI der Mutter zugeordnet. [Nicht amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des Landessozialgerichts Baden-Württemberg vom 29. April 2010 aufgehoben.