LSG Nordrhein-Westfalen - Urteil vom 28.01.2004
L 12 AL 175/03
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1 ; SGB III § 190 Abs. 1 § 193 Abs. 1 § 194 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, Satz 2, Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 § 206 Nr. 4 ; AlhiVO (2002) § 3 Abs. 2 ; EStG § 32a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 ;
Fundstellen:
NZS 2005, 388
Vorinstanzen:
SG Gelsenkirchen, vom 02.05.2003 - Vorinstanzaktenzeichen S 22 AL 198/02

Rechtswidrige Verordnung zur Anrechnung von Versicherungsbeiträgen der Ehefrau des Arbeitslosenhilfeempfängers

LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 28.01.2004 - Aktenzeichen L 12 AL 175/03

DRsp Nr. 2005/18876

Rechtswidrige Verordnung zur Anrechnung von Versicherungsbeiträgen der Ehefrau des Arbeitslosenhilfeempfängers

1. § 3 Abs. 2 AlhiVO 2002 ist insoweit rechtswidrig und nicht anzuwenden, als diese Vorschrift die absetzbaren Versicherungsbeiträge der Ehefrau des Leistungsbeziehers auf 3 % des Einkommens begrenzt.2. Mit der gesetzlichen Differenzierung zwischen Pflicht- und gesetzlich vorgeschriebenen Beiträgen einerseits und "angemessenen" Privatversicherungsbeiträgen andererseits hat der Gesetzgeber in § 194 Abs. 2 Satz 2 SGB III den Rahmen für eine ermächtigungskonforme Festlegung von Pauschbeträgen vorgegeben: Während Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung im Umfang der Beitragspflicht abzusetzen sind ebenso wie gesetzlich vorgeschriebene Beiträge zu öffentlichen oder privaten Versicherungen oder ähnlichen Einrichtungen, gibt es nur für die übrigen freiwilligen Privatversicherungen einen Anwendungsbereich zur Konkretisierung des unbestimmten Rechtsbegriffs der Angemessenheit, welcher in Form von Pauschalen auch Raum lässt für eine Unterschreitung der tatsächlichen Prämienaufwendungen.

Normenkette:

GG Art. 3 Abs. 1 ; SGB III § 190 Abs. 1 § 193 Abs. 1 § 194 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, Satz 2, Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 § 206 Nr. 4 ; AlhiVO (2002) § 3 Abs. 2 ; EStG § 32a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 ;

Tatbestand: