BSG - Urteil vom 30.06.2016
B 5 RE 1/15 R
Normen:
SGB X § 28; SGB X § 48 Abs. 1 S. 1 und S. 2 Nr. 2 bis Nr. 4; SGB X § 50; SGB XII § 41 Abs. 1 S. 1; SGB XII § 44 Abs. 1 S. 1; SGB XII § 82 Abs. 1 S. 1; SGB VI § 106; SGB VI § 106a;
Fundstellen:
NZS 2017, 358
Vorinstanzen:
LSG Schleswig-Holstein, vom 10.12.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 1 R 158/11
SG Kiel, vom 10.08.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 1 R 331/09

Rechtmäßigkeit eines Aufhebungs- und Erstattungsbescheides wegen überzahlter Zuschüsse zur KrankenversicherungVorliegen einer zur Ermessensausübung zwingenden Atypik bei drohender Sozialhilfebedürftigkeit

BSG, Urteil vom 30.06.2016 - Aktenzeichen B 5 RE 1/15 R

DRsp Nr. 2016/19410

Rechtmäßigkeit eines Aufhebungs- und Erstattungsbescheides wegen überzahlter Zuschüsse zur Krankenversicherung Vorliegen einer zur Ermessensausübung zwingenden Atypik bei drohender Sozialhilfebedürftigkeit

Bei rückwirkender Aufhebung eines Verwaltungsakts (§ 48 Abs 1 S 2 Nrn 2 bis 4 SGB X) ist ein eine Ermessensausübung erfordernder atypischer Fall auch nach Inkrafttreten der Vorschriften über die Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII gegeben, soweit der Betroffene hierdurch nachträglich unter den Sozialhilfesatz sinken oder vermehrt sozialhilfebedürftig würde.

Das Urteil des Schleswig-Holsteinischen Landessozialgerichts vom 10. Dezember 2014 wird berichtigt. Dem ersten Absatz des Tenors wird folgender Satz 2 angefügt: "Die Klage wird abgewiesen, soweit die Klägerin die Aufhebung des Bescheides der Beklagten vom 10. September 2008 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 17. September 2009 auch für die Zeiten vor dem 1. Januar 2005 und in der Höhe einer Erstattungsforderung von 1267,78 Euro beantragt hat."

Im Übrigen wird das Urteil des Schleswig-Holsteinischen Landessozialgerichts vom 10. Dezember 2014 aufgehoben und die Sache zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an dieses Gericht zurückverwiesen.

Normenkette:

SGB X § 28; SGB X § 48 Abs. 1 S. 1 und S. 2 Nr. 2 bis Nr. 4; SGB X § 50; SGB XII § 41 Abs. 1 S. 1;