BSG - Urteil vom 23.02.2017
B 4 AS 7/16 R
Normen:
SGB II § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2;
Fundstellen:
NZS 2017, 874
Vorinstanzen:
LSG Berlin-Brandenburg, vom 15.10.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 34 AS 2053/11
SG Berlin, vom 13.10.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 115 AS 30347/08

Parallelentscheidung zu BSG - B 4 AS 32/15 R - v. 17.03.2016

BSG, Urteil vom 23.02.2017 - Aktenzeichen B 4 AS 7/16 R

DRsp Nr. 2017/9816

Parallelentscheidung zu BSG - B 4 AS 32/15 R – v. 17.03.2016

1. Beide für die Grundsicherung nach dem SGB II zuständigen Senate des BSG haben entschieden, dass - über den Wortlaut des § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 SGB IIhinaus - auch diejenigen EU-Bürger von den Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II ausgeschlossen sind, die weder über eine materielle Freizügigkeitsberechtigung noch ein anderes materielles Aufenthaltsrecht verfügen. 2. Die Vorschrift ist insoweit planwidrig lückenhaft, als sie nicht ausdrücklich den Ausschluss auch derjenigen normiert, die über keine materielle Freizügigkeitsberechtigung oder ein anderes materielles Aufenthaltsrecht verfügen, weil sie einen Leistungsausschluss schon für solche Ausländer anordnet, die sich auf eine Freizügigkeitsberechtigung im Sinne des FreizügG/EU zum Zwecke der Arbeitssuche berufen können. 3. Ein Erst-Recht-Schluss ergibt, dass auch solche EU-Bürger von dem Ausschluss betroffen sind.

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg vom 15. Oktober 2015 aufgehoben und der Rechtsstreit zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an das Landessozialgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

SGB II § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2;

Gründe:

I