BAG - Urteil vom 17.04.2002
5 AZR 89/01
Normen:
NachwG § 2 ; BGB §§ 286 284 249 242 ; Manteltarifvertrag Nr. 2 für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Internationalen Bundes (IB, vom 27. Februar 1984) § 50 ;
Fundstellen:
AuA 2002, 278
AuA 2002, 526
AuA 2003, 54
AuR 2002, 185
AuR 2002, 467
BAGReport 2002, 331
BFHE 101, 75
DB 2003, 560
DZWIR 2003, 319
JuS 2003, 195
MDR 2002, 1255
NZA 2002, 1096
Vorinstanzen:
LAG Köln, vom 06.12.2000 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Sa 1077/00
ArbG Siegburg, vom 31.05.2000 - Vorinstanzaktenzeichen 2 Ca 26/00

Nachweis tarifvertraglicher Ausschlußfristen

BAG, Urteil vom 17.04.2002 - Aktenzeichen 5 AZR 89/01

DRsp Nr. 2002/12623

Nachweis tarifvertraglicher Ausschlußfristen

»1. Findet in einem Betrieb kraft betrieblicher Übung ein Tarifvertrag Anwendung, hat der Arbeitgeber den Arbeitnehmer in einer Niederschrift gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 10 NachwG hierauf hinzuweisen. Eines gesonderten Hinweises auf die in dem Tarifvertrag geregelte Ausschlußfrist bedarf es nicht. 2. Erfüllt der Arbeitgeber seine Nachweispflichten nicht, haftet er dem Arbeitnehmer gemäß §§ 286, 284, 249 BGB auf Schadensersatz.« Orientierungssätze: 1. Tarifvertragliche Regelungen, die den Inhalt von Arbeitsverhältnissen ordnen, gelten nicht nur zwischen beiderseits Tarifgebundenen (§ 4 Abs. 1 iVm. § 3 Abs. 1 TVG), sondern können auch kraft Bezugnahme auf den Tarifvertrag Anwendung finden. Eine solche Bezugnahme kann ausdrücklich, aber auch durch betriebliche Übung erfolgen (im Anschluß an BAG 19. Januar 1999 - 1 AZR 606/98 - AP TVG § 1 Bezugnahme auf Tarifvertrag Nr. 9 = EzA TVG § 3 Bezugnahme auf Tarifvertrag Nr. 10). Hierdurch soll die Gleichstellung der Außenseiter mit den tarifgebundenen Arbeitnehmern erreicht werden. Von der Bezugnahme durch betriebliche Übung sind nicht nur Tarifregelungen erfaßt, die den Arbeitnehmer begünstigen, sondern auch die den Arbeitnehmer belastenden Tarifbestimmungen, wie zB Ausschlußfristen.