LSG Berlin-Brandenburg - Urteil vom 14.10.2009
L 7 KA 135/06
Normen:
AMG (1976) § 21 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 2 S. 1; GG Art. 20 Abs. 1; SGB V § 106 Abs. 2; SGB V § 106 Abs. 3; SGB V § 12 Abs. 1; SGB V § 2 Abs. 1; SGB V § 27 Abs. 1 S. 1; SGB V § 27 Abs. 1 S. 2 Nr. 3; SGB V § 31 Abs. 1 S. 1;
Vorinstanzen:
SG Berlin, vom 31.05.2006 - Vorinstanzaktenzeichen S 79 KA 50/04

Kostenerstattung der gesetzlichen Krankenversicherung für die Verordnung von Arzneimitteln; Off-Label-Use für die Behandlung von Multipler Sklerose mit Intraglobin; Wirtschaftlichkeitsprüfung; Verschuldenserfordernis im Rahmen von Honorarkürzungen oder Verordnungsregressen

LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 14.10.2009 - Aktenzeichen L 7 KA 135/06

DRsp Nr. 2010/10920

Kostenerstattung der gesetzlichen Krankenversicherung für die Verordnung von Arzneimitteln; Off-Label-Use für die Behandlung von Multipler Sklerose mit Intraglobin; Wirtschaftlichkeitsprüfung; Verschuldenserfordernis im Rahmen von Honorarkürzungen oder Verordnungsregressen

Ein Verschuldenserfordernis besteht im Rahmen von Honorarkürzungen oder Verordnungsregressen gemäß § 106 SGB V nicht (vgl. BSG, Urteil vom 6. Mai 2009, B 6 KA 3/08 R [Wobe Mugos E]). Zu unterscheiden ist zwischen dem verschuldensabhängigen Begriff des sonstigen Schadens und dem verschuldensunabhängigen Verordnungsregress wegen Unwirtschaftlichkeit.

1. Auch nach den Grundsätzen über den Off-Label-Use von Arzneimitteln besteht für die Verordnung des Immunglobulins Intraglobin zur Behandlung Multipler Sklerose keine Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung. 2. Im Rahmen von Honorarkürzungen oder Verordnungsregressen nach § 106 SGB V besteht kein Verschuldenserfordernis, da zwischen dem verschuldensabhängigen Begriff des "sonstigen Schadens" und dem verschuldensunabhängigen Verordnungsregress wegen Unwirtschaftlichkeit zu unterscheiden ist. [Amtlich veröffentlichte Entscheidung]

Die Berufung der Klägerin gegen das Urteil des Sozialgerichts Berlin vom 31. Mai 2006 wird zurückgewiesen.