LSG Baden-Württemberg - Urteil vom 21.05.2021
L 4 KR 1203/19
Normen:
SGB V § 5 Abs. 1 Nr. 2; SGB V § 188 Abs. 4 S. 1 bis S. 3; SGB V § 220 Abs. 1 S. 1; SGB V § 223 Abs. 2 S. 1-2; SGB V § 240 Abs. 1 S. 2 Hs. 2 und S. 3-5; SGB V § 240 Abs. 4 S. 1-6; SGB V § 242 Abs. 1 S. 1-2; SGB X § 44 Abs. 1 S. 1;
Vorinstanzen:
SG Mannheim, vom 07.02.2019 - Vorinstanzaktenzeichen S 4 KR 2225/18

Festsetzung von Beiträgen zur freiwilligen KrankenversicherungRechtmäßigkeit der rückwirkenden Neufestsetzung bei hinreichenden Anhaltspunkten für eine Unterschreitung der MindestbeitragsbemessungsgrundlageRechtmäßigkeit der Beitragsverfahrensgrundsätze Selbstzahler

LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 21.05.2021 - Aktenzeichen L 4 KR 1203/19

DRsp Nr. 2021/9305

Festsetzung von Beiträgen zur freiwilligen Krankenversicherung Rechtmäßigkeit der rückwirkenden Neufestsetzung bei hinreichenden Anhaltspunkten für eine Unterschreitung der Mindestbeitragsbemessungsgrundlage Rechtmäßigkeit der Beitragsverfahrensgrundsätze Selbstzahler

1. Die durch Art. 1 Nr. 6, Art. 13 Abs. 1 des GKV-Versichertenentlastungsgesetzes vom 11. Dezember 2018 (BGBl. I S. 2387, 2393) am 15. Dezember 2018 in Kraft getretene Vorschrift des § 240 Abs. 1 Satz 4 SGB V, wonach die Krankenkasse die Beiträge des freiwilligen Mitglieds für Zeiträume neu festzusetzen hat, für die ihr hinreichende Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass die beitragspflichtigen Einnahmen des Mitglieds die jeweils anzuwendende Mindestbeitragsbemessungsgrundlage nicht überschreiten, entfaltet Rückwirkung und ist in einem laufenden Verfahren nach § 44 SGB X zu beachten.2. § 6 Abs. 5 Satz 2 der Beitragsverfahrensgrundsätze Selbstzahler (in der im Jahr 2016 geltenden Normfassung) ist mit der Neureglung des § 240 Abs. 1 Satz 4 SGB V nicht vereinbar.3. Zu hinreichenden Anhaltspunkten im Sinne von § 240 Abs. 1 Satz 4 SGB V bei Einkommenslosigkeit und anschließendem Bezug von SGB II -Leistungen.

Tenor