BAG - Urteil vom 09.03.1995
2 AZR 497/94
Normen:
BGB § 626 Abs. 1, §§ 242, 162 ; GG Art. 2 Abs. 1, Art. 12 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1 ; StVollzG § 11 ;
Fundstellen:
AP Nr. 123 zu zu § 626 BGB
AuA 1996, 138
BB 1995, 1300
BB 1995, 622, 1300
DB 1995, 1716
DRsp VI(604)197a-b
DStR 1996, 33
EzA § 626 n. F. BGB Nr. 154
NJW 1995, 3007
NZA 1995, 777
SAE 1996, 33
ZfStrVo 1997, 50
Vorinstanzen:
LAG Köln, vom 08.04.1994 - Vorinstanzaktenzeichen 13 Sa 1210/93
ArbG Siegburg, vom 22.09.1993 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Ca 957/93

Außerordentliche Kündigung wegen Antritts einer Strafhaft - Reichweite der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers

BAG, Urteil vom 09.03.1995 - Aktenzeichen 2 AZR 497/94

DRsp Nr. 1995/5981

Außerordentliche Kündigung wegen Antritts einer Strafhaft - Reichweite der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers

»1. Die Verbüßung einer längeren Strafhaft ist an sich geeignet, eine außerordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses zu rechtfertigen, wenn sich die Arbeitsverhinderung konkret nachteilig auf das Arbeitsverhältnis auswirkt und für den Arbeitgeber zumutbare Überbrückungsmöglichkeiten nicht bestehen (Bestätigung der Senatsrechtsprechung vom 15. November 1984 - 2 AZR 613/83 - AP Nr. 87 zu § 626 BGB; vgl. auch Urteil vom 22. September 1994 - 2 AZR 719/93 -, AiB 1995, 119). 2. Aufgrund seiner Fürsorgepflicht kann der Arbeitgeber gehalten sein, bei der Erlangung des Freigängerstatus mitzuwirken, um Störungen des Arbeitsverhältnisses zu vermeiden. Dies setzt allerdings voraus, daß der Arbeitnehmer den Arbeitgeber über die Umstände der Straftat, des Strafverfahrens und der Haft nicht täuscht bzw. im unklaren läßt. Die Fürsorgepflicht gebietet eine solche Mitwirkung des Arbeitgebers in der Regel ferner dann nicht, wenn trotz Bewilligung des Freigangs weitere Störungen des Arbeitsverhältnisses zu befürchten sind.«

Normenkette:

BGB § 626 Abs. 1, §§ 242, 162 ; GG Art. 2 Abs. 1, Art. 12 Abs. 1, Art. 14 Abs. 1 ; StVollzG § 11 ;

Tatbestand: