BVerwG - Urteil vom 15.01.2008
1 C 17.07
Normen:
Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) Art. 6 Art. 23 Art. 26 Art. 31 ; Staatenlosenübereinkommen (StlÜbK) Art. 26 ; Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WVRK) Art. 31 Abs. 1 ; Europäisches Fürsorgeabkommen (EFA) Art. 1 ; Richtlinie 2004/83/EG Art. 32 ; AufenthG § 12 Abs. 2 S. 2 § 25 Abs. 2 ; AsylVfG § 3 ; SGB XII § 23 Abs. 5 ; VwGO § 113 Abs. 1 S. 4 ;
Fundstellen:
BVerwGE 130, 148
DVBl 2008, 717
DÖV 2008, 970
NVwZ 2008, 796
ZAR 2008, 268
Vorinstanzen:
OVG Rheinland-Pfalz, vom 08.03.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 7 A 11320/06
VG Trier, vom 13.09.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 5 K 337/06

Ausländerrecht: Verletzung der GFK durch Wohnsitzauflagen

BVerwG, Urteil vom 15.01.2008 - Aktenzeichen 1 C 17.07

DRsp Nr. 2008/8680

Ausländerrecht: Verletzung der GFK durch Wohnsitzauflagen

»Wohnsitzauflagen gegenüber anerkannten Flüchtlingen, die Sozialhilfeleistungen beziehen, verstoßen gegen Art. 23 GFK, wenn sie zum Zweck der angemessenen Verteilung öffentlicher Sozialhilfelasten verfügt werden.«

Normenkette:

Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) Art. 6 Art. 23 Art. 26 Art. 31 ; Staatenlosenübereinkommen (StlÜbK) Art. 26 ; Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (WVRK) Art. 31 Abs. 1 ; Europäisches Fürsorgeabkommen (EFA) Art. 1 ; Richtlinie 2004/83/EG Art. 32 ; AufenthG § 12 Abs. 2 S. 2 § 25 Abs. 2 ; AsylVfG § 3 ; SGB XII § 23 Abs. 5 ; VwGO § 113 Abs. 1 S. 4 ;

Gründe:

I. Die Kläger erstreben die Feststellung, dass die ihren Aufenthaltsbefugnissen aus dem Jahr 2004 beigefügten Wohnsitzauflagen rechtswidrig gewesen sind.

Die Kläger, ein Ehepaar mit zwei Kindern, sind russische Staatsangehörige tschetschenischer Volkszugehörigkeit. Sie reisten im Dezember 2003 in das Bundesgebiet ein und beantragten Asyl. Mit Bescheiden vom 17. Mai 2004 erkannte sie das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (jetzt: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) - Bundesamt - als Flüchtlinge an (§ 51 Abs. 1 AuslG 1990). Die Kläger bezogen zunächst Sozialhilfe, seit Januar 2005 erhalten sie Leistungen nach dem SGB II.