LSG Baden-Württemberg - Urteil vom 20.07.2022
L 3 AS 1169/22
Normen:
SGB II § 20 Abs. 1 S. 1; SGB II § 20 Abs. 1a; SGB II § 21 Abs. 6 S. 1 Hs. 1 und S. 2; SGB II § 70; SGB XII § 28 Abs. 5; SGB XII § 28a; SGB XII § 40; RBEG § 5 Abs. 1;
Vorinstanzen:
SG Stuttgart, vom 18.03.2022 - Vorinstanzaktenzeichen S 22 As 191/22

Anspruch auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB IIVerfassungsmäßigkeit der Höhe des Regelbedarfs seit März 2022

LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 20.07.2022 - Aktenzeichen L 3 AS 1169/22

DRsp Nr. 2022/13536

Anspruch auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II Verfassungsmäßigkeit der Höhe des Regelbedarfs seit März 2022

Trotz des erheblichen Anstiegs der Inflation spätestens seit März 2022 liegt eine Unterschreitung des menschenwürdigen Existenzminimums durch die gesetzliche Höhe des Regelbedarfs (Stufe 1) jedenfalls für Leistungsbezieher, die in den Anwendungsbereich des § 73 SGB II fallen, in dem den Monat Juli 2022 umfassenden Bewilligungszeitraum nicht vor. Ob bereits eine offensichtliche und erhebliche Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Preisentwicklung und der bei der Fortschreibung der Regelbedarfsstufen berücksichtigten Entwicklung der Preise für regelbedarfsrelevante Güter besteht, kann dann dahinstehen, da die Schaffung des § 73 SGB II jedenfalls eine hinreichende zeitnahe Reaktion des Gesetzgebers im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (Beschluss vom 23.07.2014 - 1 BvL 10/12 -, BVerfGE 137, 34 -103, Rn. 144) darstellt.

Tenor

Die Berufung des Klägers gegen den Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Stuttgart vom 18.03.2022 wird zurückgewiesen.

Außergerichtliche Kosten sind auch im Berufungsverfahren nicht zu erstatten.

Normenkette:

SGB II § 20 Abs. 1 S. 1; SGB II § 20 Abs. 1a; SGB II § 21 Abs. 6 S. 1 Hs. 1 und S. 2; SGB II § 70; SGB XII § 28 Abs. 5; SGB XII § 28a; SGB XII § 40; RBEG § 5 Abs. 1;

Tatbestand