LSG Berlin-Brandenburg - Urteil vom 19.03.2015
L 31 AS 1258/14
Normen:
AEUV Art. 45 Abs. 2; EFA Art. 16 Buchst. b; FreizügG/EU (2004) § 2 Abs. 2 Nr. 1; FreizügG/EU (2004) § 2 Abs. 3 S. 1 Nr. 2; FreizügG/EU (2004) § 7; FreizügG/EU § 7; Richtlinie 2004/38/EG Art. 14 Abs. 4; Richtlinie 2004/38/EG Art. 24 Abs. 1; Richtlinie 2004/38/EG Art. 24 Abs. 2; SGB II § 7 Abs. 1 S. 2 Nr. 2; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 4; Verordnung (EG) Nr. 883/2004 Art. 70;
Vorinstanzen:
SG Berlin, vom 08.05.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 190 AS 29699/13

Anspruch auf Grundsicherung für Arbeitsuchende; Europarechtskonformität des Leistungsausschlusses für Ausländer bei Aufenthalt zur Arbeitsuche; Wirksamkeit der Vorbehalts der Bundesregierung gegen die Anwendung des SGB II im Rahmen des Europäischen Fürsorgeabkommens

LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 19.03.2015 - Aktenzeichen L 31 AS 1258/14

DRsp Nr. 2015/9959

Anspruch auf Grundsicherung für Arbeitsuchende; Europarechtskonformität des Leistungsausschlusses für Ausländer bei Aufenthalt zur Arbeitsuche; Wirksamkeit der Vorbehalts der Bundesregierung gegen die Anwendung des SGB II im Rahmen des Europäischen Fürsorgeabkommens

1. Wer nur zum Sozialleistungsmissbrauch eingereist ist, ist nach keiner Regelung des SGB II vom Leistungsbezug ausgeschlossen, da § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II nur tatsächlich Arbeitsuchende betrifft; dieser Personenkreis ist nach § 7 FreizügG/EU ausreisepflichtig. 2. Der Senat ist von der Europarechtswidrigkeit des § 7 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB II nicht überzeugt. 3. Die Frage nach dem Rechtscharakter der SGB-II -Leistungen - Leistungen der Sozialhilfe oder solche des Arbeitsmarktes - ist bislang in der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts nicht eindeutig beantwortet.