BSG - Urteil vom 02.06.2009
B 13 R 81/08 R
Normen:
RVO § 1226; RVO § 1227; RVO § 1228; RVO § 1232; RVO § 160; SGB IV § 8; SGB VI § 35; SGB VI § 50; SGB VI § 51; ZRBG § 1; ZRBG § 2; ZRBG § 3;
Fundstellen:
NJW 2010, 1224
NZS 2010, 455
Vorinstanzen:
LSG Rheinland-Pfalz, vom 27.02.2008 - Vorinstanzaktenzeichen 6 R 18/07
SG Speyer, vom 05.10.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 13 RJ 1017/04

Anerkennung einer Ghetto-Beitragszeit; Entgeltlichkeit der Beschäftigung bei Zufluss der Entlohnung an den Judenrat

BSG, Urteil vom 02.06.2009 - Aktenzeichen B 13 R 81/08 R

DRsp Nr. 2009/16320

Anerkennung einer Ghetto-Beitragszeit; Entgeltlichkeit der Beschäftigung bei Zufluss der Entlohnung an den Judenrat

1. Eine Beschäftigung in einem Ghetto ist auch dann aus eigenem Willensentschluss zustande gekommen, wenn für die Ghetto-Bewohner Arbeitspflicht bestand, der Betroffene aber nicht zu einer bestimmten Arbeit gezwungen wurde, sondern - zB bei einer Vermittlung durch den Judenrat - das "Ob" und "Wie" der Arbeit bestimmen konnte. 2. Entgelt iS des ZRBG ist jede Entlohnung, ob in Geld oder Naturalien. Geringfügigkeitsgrenzen sind nicht zu prüfen; unerheblich ist, ob lediglich "freier Unterhalt" gewährt wurde. 3. Unerheblich ist, ob das Entgelt dem Beschäftigten direkt ausgehändigt wurde oder an einen Dritten (zB den Judenrat) floss.

Die Revision der Beklagten gegen das Urteil des Landessozialgerichts Rheinland-Pfalz vom 27. Februar 2008 wird mit der Maßgabe zurückgewiesen, dass die Rente des Klägers erst ab 1. Juli 1997 zu zahlen ist.

Die Beklagte hat auch die außergerichtlichen Kosten des Klägers im Revisionsverfahren zu tragen.

Normenkette:

RVO § 1226; RVO § 1227; RVO § 1228; RVO § 1232; RVO § 160; SGB IV § 8; SGB VI § 35; SGB VI § 50; SGB VI § 51; ZRBG § 1; ZRBG § 2; ZRBG § 3;

Gründe:

I