Das Landgericht Frankenthal hat die Schadensersatzklage einer Restaurantbesucherin abgewiesen, die sich nach einem Sturz bei einem Treppenabgang verletzt hatte. Demnach muss ein Gastwirt zwar für einen gefahrlosen Aufenthalt seiner Gäste Sorge tragen. Ein Gast darf aber nicht erwarten, auch vor Gefahren geschützt zu werden, die erkennbar sind und auf die er sich einstellen kann.
Darum geht es
Auf dem Weg zur Toilette hatte die Restaurantbesucherin eine Stufe nach unten übersehen, stürzte gegen eine Mauerkante und verletze sich an Brustkorb und einem Bein. Die Frau wirft dem Restaurantbetreiber vor, auf die Stufe nicht ausreichend aufmerksam gemacht zu haben.
Aufgrund der ähnlichen Farbgebung von Boden und Stufe und unzureichender Beleuchtung sei die Stufe - auch trotz dort aufgebrachtem roten Klebestreifen - nicht rechtzeitig sichtbar gewesen.
Außerdem würden der aus Ton gefertigte Wegweiser zu den Toiletten und das an beiden Seiten des Ganges angebrachte Geländer von der Stufe ablenken. Daher verlangte sie von dem Restaurant ein Schmerzensgeld von mindestens 7.500 €.
Wesentliche Entscheidungsgründe
Das Landgericht Frankenthal hat die Klage der Frau gegen den Gastronom abgewiesen.
Nach Ansicht der 7. Zivilkammer ist das Restaurant seiner Pflicht, Gefahren von seinen Besuchern fernzuhalten - der sog. Verkehrssicherungspflicht - ausreichend nachgekommen.
Bei Gastwirten gelte ein strenger Maßstab heißt es im Urteil. Während der Geschäftszeiten sind die Räume des Restaurants frei von Gefahren zu halten.
Sofern auch Alkohol ausgeschenkt wird, müsse auch mit unverständigem Verhalten der Gäste gerechnet werden.
Überraschende und nicht ohne weiteres erkennbare Stolperstellen in Gängen, an Treppen, Zu- oder Abgängen müssen vermieden oder klar gekennzeichnet sein. Allerdings könne der Gast nicht vor jeglichen Gefahren geschützt werden.
Ein Restaurantbesucher müsse immer auch die eigene Vorsicht walten lassen und sich auf erkennbare Gefahren einstellen. Nach Ansicht der Zivilkammer wiesen sowohl der rote Streifen auf der Stufe als auch das beidseitig angebrachte Geländer eindeutig auf die Stufe hin.
Ein aufmerksamer Restaurantbesucher hätte mit der Stufe rechnen, und sich darauf einstellen können. Soweit die Frau auf ihre eingeschränkte Sicht aufgrund einer Atemschutzmaske verweist, führe dies nur zu einer von ihr zu erwartenden noch gesteigerten Vorsicht.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es ist Berufung zum OLG Zweibrücken eingelegt worden.
Landgericht Frankenthal, Urt. v. 07.05.2024 - 7 O 264/23
Quelle: Landgericht Frankenthal, Pressemitteilung v. 30.06.2024